Wirtschaft

So zufrieden sind Beschäftigte mit dem Arbeitsplatz

Die angespannte Wirtschaftslage und die hohe Arbeitslosigkeit färben auf die Zufriedenheit der Arbeitnehmer ab. Nach einer Umfrage des Marktforschers Nielsen im Auftrag der Allianz Versicherung geben nur noch 63 Prozent der Österreicher ihrem Arbeitsplatz eine gute Note. Vor fünf Jahren waren es immerhin noch 82 Prozent. Die Durchschnittsnote für den Job sank generell von 1,8 auf 2,5.

Gastronomie floppt

Die stärksten Einbußen bei den Zufriedenheitswerten mussten die Gastronomie (von 81 auf 53 Prozent), die Banken und Versicherungen (von 88 auf 62 Prozent) sowie das Gesundheitswesen (von 87 auf 65 Prozent) hinnehmen. Am zufriedensten sind noch die Beschäftigten im Unterrichtswesen und in der Industrie, wobei sich die Benotungen gegenüber 2010 ebenfalls deutlich verschlechtert haben.

Unzufrieden sind die Österreicher vor allem mit dem Gehalt (64 Prozent) und den Karrierechancen.

Kaum Wechsler

Trotz des Job-Frusts wollen die wenigsten ihren Arbeitgeber wechseln. Knapp 70 Prozent der Befragten beabsichtigen, ihrem derzeitigen Arbeitgeber treu zu bleiben. Die geringe Wechselbereitschaft mag wohl auch an den mangelnden Alternativen auf dem Arbeitsmarkt liegen.

Deutlich zugenommen hat daher auch die Angst vor Arbeitsplatzverlust. Laut Umfrage halten 20 Prozent ihren Arbeitsplatz für latent, zwölf Prozent sogar für akut gefährdet.

Stimmungsbild

Für Martin Gleitsmann, Sozialexperte in der Wirtschaftskammer (WKÖ), drückt die Umfrage lediglich die allgemeine Stimmung in der Wirtschaft aus: „Auch den Unternehmen geht es nicht gut, das färbt auf die Mitarbeiter ab.“ Insbesondere die Gastronomie sei zuletzt mit Vorschriften geprügelt worden, die sich auch auf die Arbeitnehmer auswirken.

Im jüngsten „Arbeitsklima-Index“ der Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) schneidet die Gastronomie ebenfalls am schlechtesten ab. Geringe Bezahlung und viele Überstunden sind die Hauptursachen. Die generelle Jobzufriedenheit habe sich nach einem Einbruch Ende 2008 in den vergangenen zwei Jahren aber eher wieder stabilisiert, heißt es bei der AK.