Wirtschaft

Sanieren halbiert die Heizkosten

Auch wenn der zu Ende gehende Winter wieder nur wenige Frosttage brachte, in denen man am liebsten in der gut gewärmten Wohnung blieb, sind die Heizkosten ein Thema für jedes Haushaltsbudget. Immerhin belaufen sich die Jahreskosten – je nach Energiequelle – auf mehr als 3000 Euro.

Da zahlt es sich nicht nur aus, die Wahl des Energieträgers gut zu überlegen, sondern auch thermisch zu sanieren. Ein Vergleich der Austrian Energy Agency zeigt erstmals, wie viel Bares ein gut saniertes Haus oder eine Wohnung bringen kann: Heizt man seine rund 120 Quadratmeter Räumlichkeiten , die über alte Fenster und keinerlei Wärmedämmung verfügen, mit Gas beträgt die Jahresrechnung 3035 Euro. In den selben Räumen, saniert, zahlt man um 45 Prozent weniger fürs Heizen im Jahr. Bei Fernwärme beträgt der Unterschied gar fast 47 Prozent.

Das sollten vor allem Wohnungssuchende beachten. Ein kleiner, oft wenig beachteter Hinweis bei den Wohnungsinseraten hat es nämlich in sich: die HWB-Zahl. Das heißt so viel wie Heizwärmebedarf und wird in Kilowattstunden pro Quadratmeter angegeben. Bei unsanierten Wohnungen beträgt sie 175 und mehr. "Das kann teuer kommen", betont Peter Traupmann, Geschäftsführer der Energy Agency. Neu gebaute Einfamilienhäuser haben heutzutage HWB-Werte von 40 und weniger.

Renaissance der Stromheizung

Erdgas ist aktuell in allen Gebäudearten – saniert oder nicht – am kostengünstigsten, wenn man die Installationskosten einbezieht. Heizen mit Pellets belastet das Börserl hingegen am meisten. Nur einen Vorteil haben Pelletsheizungen: Sie haben den niedrigsten CO2-Ausstoß aller Energiequellen. Holz emittiert beim Verbrennen zwar Kohlendioxid, die Bäume nehmen es aber auf. In der Gesamtrechnung ergeben sich nahezu null Emissionen.

Vergleicht man nur die Kosten des laufenden Betriebs haben Stromheizungen mit Wärmepumpen mit Abstand die Nase vorn. Kein Wunder, dass im Neubau die Wärmepumpe inzwischen das beliebteste Heizsystem ist. 762 Euro an Stromkosten im Jahr verursacht diese Art der Stromheizung in einem energetisch gut gebauten Einfamilienhaus (KWB 50 kWh/Quadratmeter), ermittelte die Energy Agency. In einem sanierten Altbau kommen die laufenden Stromkosten einer Wärmepumpe auf 1011 Euro und im unsanierten Haus auf 1685 Euro.

"Stromheizungen werden eine Renaissance erleben", ist Traupmann überzeugt. Denn die elektrische Energie sei derzeit billig und werde es wohl noch Jahre bleiben. Traupmann geht auch davon aus, dass es neue Arten von Stromheizungen wie etwa Infrarotstrahler geben wird, die vor allem für Wohnungen in Städten geeignet seien. Energieversorger dürften sich angesichts der beachtlichen Stromüberschüsse neue Tarifmodelle überlegen, die Stromheizungen noch günstiger machen könnten.

Bei Einfamilienhäusern sei die Kombination von Fotovoltaik und Solarthermie für Warmwasser die Zukunft.

Kühlen im Sommer

Wird der heurige Sommer wieder so heiß wie der im vergangenen Jahr, rechnet Traup-mann mit einer starken Zunahme der Installation von Klimaanlagen. "Vielleicht reden wir in wenigen Jahren mehr übers Kühlen als übers Heizen", sagt er. Auch hier wird Strom die bevorzugte Energiequelle werden.

Der gesamte Heizkostenvergleich der Energy Agency ist online unter www.energyagency.at/fakten-service/heizkosten.html abrufbar. Er wird monatlich aktualisiert.

Die Fossilen kommen Erdgas und Heizöl sind derzeit die kostengünstigsten Heizsysteme, wenn auch nicht die umweltfreundlichsten. Inklusive aller Investitionskosten sind Gas- und Ölheizungen mit modernen Brennwertkesseln im Neubau und bei sanierten Gebäuden gegenüber allen anderen Heizsystemen bei Weitem am billigsten. Am teuersten ist Heizen mit Pellets wegen der hohen Anschaffungskosten der Heizkessel. Dafür schonen die Pellets-Heizer die Umwelt. Der -Ausstoß ist nur beim Heizen mit Brennholz noch geringer.

Wärmepumpen immer beliebter In neu gebauten Einfamilienhäusern geht der Heizungstrend in Österreich zu strombetriebenen Wärmepumpen. Sie sind in der Anschaffung zwar nur wenig billiger als Pelletsheizungen, im laufenden Betrieb allerdings mit Abstand am günstigsten.

Teure Fernwärme Wer in Wohnungen mit Fernwärme-Heizung wohnt, hat die höchsten laufenden Kosten zu tragen. Fernwärme ist im Gegensatz zu Öl, Gas und Strom kaum billiger geworden.