Wirtschaft

Rubblemaster kauft Siebhersteller in Nordirland

Vietnams Hauptstadt Hanoi, Kolumbiens Metropole Medellin und der neue Flughafen von Mexico City haben etwas gemeinsam: Sie alle setzen auf Hightech aus Österreich und haben auf ihren Baustellen jeweils mobile Brecheranlagen des Linzer Maschinenbauers Rubblemaster im Einsatz. "In Stadtverkehr von Hanoi braucht man für zehn Kilometer bis zu drei Stunden, da macht die Aufbereitung auf der Baustelle vor Ort natürlich Sinn", erzählt Gerald Hanisch, Gründer und Vorstandschef von Rubblemaster. In Kolumbien wiederum bereiten die Brecher das Aushubmaterial im Straßenbau auf. "Die nächsten Aufbereitungsanlagen sind da oft 100 Kilometer entfernt."

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Der Linzer Weltmarktführer im Bereich mobiler Brecher für die Recycling- und Natursteinindustrie profitiert dabei vom zunehmenden Umweltbewusstsein und strengeren Umweltauflagen bei Bauvorhaben. Die Nachfrage sei derzeit größer als die Produktionskapazität, freut sich Hanisch über dicke Auftragsbücher.

Erstmals wagt das Unternehmen daher einen Zukauf – ausgerechnet in Nordirland, wo dem Brexit entgegengezittert wird. Rubblemaster übernimmt 75 Prozent des nordirischen Siebherstellers Maximus mit 170 Mitarbeitern. "Das Portfolio ergänzt sich, wir können Synergien nutzen und gemeinsam tolle neue Produkte entwickeln", erläutert Hanisch den Deal, der in Nordirland große Aufmerksamkeit erregte. "Wir haben gleich etliche Bewerbungen bekommen". Der Brexit sei zwar ein Risiko, könnte sich strategisch aber günstig auf die Produktionskosten auswirken.

Größere Firmenzentrale

Die Expansion macht eine Erweiterung des Firmensitzes in Linz-Pichling notwendig. Geplant ist ein Zubau, der in zwei bis drei Jahren fertig sein soll und fast eine Verdoppelung der Standortfläche darstellt. Gemeinsam mit einer Nachbarfirma ist ein flexibler Co-Working-Space geplant. Rubblemaster beschäftigt derzeit 167 Mitarbeiter, darunter elf Lehrlinge.

Im Vorjahr konnte der Umsatz um 22 Prozent auf 110 Mio. Euro gesteigert werden, die Exportquote beträgt 97 Prozent. Für heuer ist ein neuerlicher Umsatzsprung auf 134 Mio. Euro geplant. Über 80 Vertriebspartner ist der Maschinenbauer aktuell in 110 Ländern weltweit vertreten. Erst kürzlich wurde die erste Vertriebstochter in China eröffnet. "In einem der größten und wichtigsten Märkte der Welt müssen wir einfach zugegen sein", meint Hanisch, der lange mit der China-Expansion gewartet hat. Die Umwelttechnologie werde aber auch dort immer wichtiger. Angst vor Billig-Kopien hat er nicht, die gebe es längst: "Wer die Kopie kennt, will auch das Original."