Wirtschaft

Rosenbauer mit "schwierigstem Jahr in der Geschichte"

 Der oberösterreichische Feuerwehrausrüster Rosenbauer hat 2022 unter Lieferengpässen gelitten und ist in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand ein Verlust von 22,3 Millionen Euro (2021: +23,2 Mio. Euro). "Wir haben Fixpreisverträge zum großen Teil", erläuterte Rosenbauer-CEO Sebastian Wolf auf einer Pressekonferenz am Freitag. "Längere Lieferzeiten mit einem fixen Preisangebot heißen hier natürlich automatisch eine schwierige Situation für uns als Hersteller."

   Dazu seien noch höhere Material- und Energiekosten gekommen. Für ein negatives Ergebnis hätten aber auch zwei große Sondereffekte gesorgt: So habe man an einer alle fünf Jahre stattfindenden Leitmesse für die Branche teilgenommen. Dazu kamen Umstrukturierungskosten. Ab August sei Rosenbauer teilweise auf die Serienproduktion von standardisierten Feuerwehrfahrzeugen in Europa umgestiegen.  

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Niedrigeres EBIT

Beim operativen Ergebnis (EBIT) und dem Umsatz wurden vorläufige Zahlen, die schon Mitte Februar veröffentlicht wurden, weitgehend bestätigt. Die Erlöse gingen im Jahresvergleich leicht auf 972,2 Mio. Euro (2021: 975,1 Mio. Euro) zurück. Das EBIT fiel mit minus 10,6 Mio. Euro noch etwas niedriger aus, als im Februar berichtet. Die EBIT-Marge betrug minus 1,1 Prozent.

   Auch die Nettoverschuldung des Konzerns ist deutlich gestiegen - von 203,6 auf 319,9 Mio. Euro. Das Plus gehe zu zwei Drittel auf die Komplettübernahme von zwei US-Tochterunternehmen zurück, erklärte Finanzvorstand Markus Richter. Das Ausbezahlen der Minderheitsgesellschafter (auf deren Wunsch die Übernahme durchgeführt worden sei) habe rund 80 Mio. US-Dollar (73,10 Mio. Euro) gekostet. Die Eigenkapitalquote ist 2022 dann von 23,6 auf 19,1 Prozent gefallen.  

Besserung zum Jahresende

Gegen Jahresende verbesserte sich die Lage von Rosenbauer. Der Feuerwehrausrüster habe wieder mehr LKW-Fahrgestelle erhalten, womit die Anzahl der Auslieferungen erhöht werden konnte. Im vierten Quartal habe man mit einem Umsatz von 321,0 Mio. Euro und einem positiven EBIT von 19,9 Mio. Euro das Niveau der Vergleichsperiode (Q4 2021) fast wieder erreicht.

   Positiv hebt Rosenbauer dann den Auftragseingang hervor, der mit 1.230,0 Mio. Euro 2022 einen Rekordwert erreicht habe. Das Auftragsplus von rund 16 Prozent sei zum Teil auf Preiserhöhungen zurückzuführen, zum Teil auf ein Plus im Nicht-Fahrzeug-Geschäft sowie eine Änderung im Produktmix (z.B. teurere statt billigeren Fahrzeugen) zurückzuführen, so Wolf. Mit Blick auf die regionale Verteilung habe Nordamerika an Bedeutung gewonnen. 

Rekordwert

Das stimmt den Konzern auch zuversichtlicher für heuer. "Unter der Annahme einer weiteren Verbesserung bei der Belieferung mit LKW-Fahrgestellen" rechnet der Vorstand für 2023 mit einem Umsatz von über 1 Mrd. Euro. Die EBIT-Marge solle sich um rund vier Prozentpunkte verbessern.

Grundsätzlich konzentriere man sich in der Zukunft darauf, die Kosten zu senken und die Profitabilität zu erhöhen. Aus dem Grund wolle man auch verstärkt auf die serielle Maßfertigung setzen. Im Fahrzeugbereich will man dann die Elektrifizierung des Antriebes weiter forcieren. Zusätzlich werde der ganze Nicht-Fahrzeugbereich (z.B. Ausrüstung und vorbeugender Brandschutz) weiter wachsen. 2022 waren die Fahrzeuge noch für 74 Prozent des Umsatzes verantwortlich nach 76 Prozent im Jahr davor. Der Anteil solle auch in Zukunft weiter sinken.

In den Prognosen für heuer seien unterdessen auch die Kosten der Cyberattacke im Februar beachtet worden. "Es gab Standorte, die haben weiterproduziert. Andere Bereiche waren stärker betroffen", sagte Wolf. Es seien keine sensiblen Daten von dem Hackerangriff betroffen, "darum werden wir kein Lösegeld bezahlen". Die Kosten, die die Attacke verursacht habe, könne man aber erst zu einem späteren Zeitpunkt beziffern.

Wegen des schwachen Periodenergebnisses wollen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vorschlagen, für 2022 auf eine Dividende zu verzichten.