Rien ne va plus im Casinos-Vorstand
Von Andrea Hodoschek
50-Jahr-Feier im Casino Bregenz. Der neue Konzernboss Alexander Labak ist da, neben ihm Vorgänger Karl Stoss. Dieser steht im Mittelpunkt der Gäste und der Medien, für den Vorarlberger ist die Party ein Heimspiel. Labak liebt öffentliche Auftritte eigentlich gar nicht, aber derart im Abseits zu stehen, magerlt ihn auch wieder.
Zwei ausgeprägte Alpha-Tiere nebeneinander, das kann nicht gut gehen. Schon gar nicht bei den Casinos Austria.
Stoss verabschiedete sich Mitte 2017 mit einer Rekordbilanz als CEO von der Spitze des teilstaatlichen Glücksspielkonzerns. Er erhielt einen Konsulentenvertrag bis Ende 2019 und sollte Nachfolger Labak für eine Jahresgage von 150.000 Euro beratend zur Seite stehen. Labak ist der Mann der tschechischen Sazka-Group, die mit 38 Prozent der größte Aktionär des Konzerns ist.
Stoss, ehrenamtlicher Präsident des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC), blieb im Aufsichtsrat der Auslandstöchter in Australien, Dänemark und der Schweiz. Er zog erfolgreich die heiklen und aufwendigen Verhandlungen mit den nationalen Aufsichtsbehörden durch, die Voraussetzung dafür, dass die Tschechen ihre Anteile am Casinos-Konzern aufstocken durften.
Doch Labak signalisierte danach, auf die Erfahrung des begnadeten Netzwerkers verzichten zu wollen. Weshalb sich Stoss jetzt vorzeitig verabschiedete und auf die Auszahlung der restlichen Vertragslaufzeit verzichtet. Ab 2019 kann Stoss die wohldotierte Firmenpension beziehen – mindestens 328.500 und maximal 550.000 Euro im Jahr, abhängig von den aktuellen Boni.
Labak lässt dem KURIER über einen Sprecher ausrichten, alles sei „eine interne Angelegenheit und das Ausscheiden völlig planmäßig“. Der Casag-Chef hat offenbar wieder mal eine sehr eigene Sicht der Dinge.
Entscheidung noch 2018
Im Herbst wird das Aufsichtsratspräsidium unter Raiffeisen-Generalanwalt Walter Rothensteiner Gespräche mit dem gesamten Vorstand beginnen. Die Verträge von Labak, Bettina Glatz-Kremsner ( ÖVP) und Dietmar Hoscher (SPÖ) laufen Ende 2019 aus. Die Entscheidung über eine Verlängerung muss ein Jahr zuvor fallen.
Ob Labak länger an Bord bleibt, wird immer fraglicher. Seine Führungsqualitäten sind nicht nur in der Belegschaft, sondern auch im Management umstritten, Eigentümer und Regierung sind alarmiert. Die Republik Österreich ist mit 33 Prozent nach den Tschechen der zweitgrößte Aktionär.