Wirtschaft

RHI Magnesita 2022 mit Ergebnisplus, Ausblick auf 2023 weniger rosig

Der börsennotierte Feuerfestproduktekonzern RHI Magnesita hat 2022 in einem insgesamt schwierigen Umfeld Ergebnissteigerungen erzielt. Unter dem Strich blieb ein angepasster Gewinn von 237 Mio. Euro, nach 220 Mio. Euro im Jahr davor. Das angepasste Ergebnis je Aktie (EPS) erhöhte sich um 7 Prozent von 4,52 auf 4,82 Euro, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, der am Montag vorgelegt wurde.

Der Umsatz wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr dank durchgesetzter Preiserhöhungen deutlich ausgeweitet - um 30 Prozent auf 3,3 Mrd. Euro. Dadurch hätten Kostenerhöhungen ausgeglichen werden können. "Wir haben die höheren Kosten durch Preiserhöhungen vollständig kompensiert, sogar überproportional", sagte Konzernchef Stefan Borgas im Gespräch mit der APA. "Das ist uns überall auf der Welt gelungen."

Rückgang an Bautätigkeiten

Der angepasste Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr noch um 37 Prozent von 280 auf 384 Mio. Euro. Die dazugehörige Marge verbesserte sich von 11 auf 11,6 Prozent.

Die Prognose für heuer sieht nicht mehr so rosig aus. "Wir erwarten noch bis zu 5 Prozent Nachfragerückgang 2023", räumte Borgas ein. Der Analystenkonsensus für das EBITA im laufenden Geschäftsjahr liege bei "circa 325 Mio. Euro", was mit der Einschätzung des RHI-Magnesita-Managements übereinstimme. Das bedeutet für heuer einen erwarteten EBITDA-Rückgang von rund 15 Prozent.
 

"Im ersten Halbjahr haben wir fast überall auf der Welt einen Einbruch der Baukonjunktur, das ist schon stark spürbar", berichtete der CEO. "Wir gehen aber davon aus, dass sich das im zweiten Halbjahr etwas verbessert", so der Konzernchef.

RHI Magnesita rechnet 2023 den Unternehmensangaben zufolge jedenfalls "mit anhaltender Volatilität und Unsicherheit auf den globalen Märkten". Mit einem Rückgang der Bautätigkeit, der sich weltweit auf die Nachfrage nach Stahl, Zement, Kalk, Nichteisenmetallen und Glas auswirken werde, rechnet der Konzern für heuer mit einem geringeren Absatzvolumen.

Fokus auf China, Indien und Türkei

Das Unternehmen will den Fokus laut Pressemitteilung weiterhin auf den Ausbau des Geschäfts legen - "insbesondere in den attraktiven Märkten China, Indien und Türkei". Die Performance 2022 bezeichnet das Management als "solide". In einer Zeit anhaltender Lieferkettenunterbrechungen und Kosteninflation habe RHI Magnesita "den Fokus auf die reibungslose Versorgung der Kunden gerichtet und von der Local-for-local-Strategie profitiert".

Der Marktanteil konnte den Angaben zufolge erhöht werden. Das Liefervolumen des Unternehmens sei im Bereich Stahl weitgehend unverändert geblieben - bei einem Rückgang von 7 Prozent in der globalen Stahlproduktion (ohne China). Die Margen seien stabil geblieben. Die deutlich gestiegenen Energie-, Rohstoff- und Seefrachtkosten seien durch höhere Verkaufspreise kompensiert worden.

RHI Magnesita ist laut Eigenangaben Weltmarktführer bei hochwertigen Feuerfestprodukten, die für industrielle Hochtemperaturprozesse über 1.200 Grad Celsius in einer Vielzahl von Industrien benötigt werden. Der Konzern beliefert unter anderem die Stahl-, die Zement- und die Glasindustrie. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt rund 13.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 33 Hauptproduktions- sowie an mehr als 70 Vertriebsstandorten.
 

Dividende soll angehoben werden

Die Dividende soll nun angehoben werden - von 1,50 auf insgesamt 1,60 Euro je Aktie. 50 Cent wurden bereits am 23. September 2022 als Zwischendividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Die Hauptversammlung am 24. Mai wird über die restlichen 1,10 je Aktie entscheiden.

Betreffend Nachhaltigkeit sieht sich der Konzern einen großen Schritt weitergekommen: Das Unternehmensziel, die Recyclingquote der Produkte von 3,8 Prozent im Jahr 2018 auf über 10 Prozent bis 2025 anzuheben, sei "bereits dieses Jahr und somit drei Jahre früher" erreicht worden. Beschleunigt worden sei dies durch den Erwerb eines Anteils von 51 Prozent an einem neuen Joint Venture mit Horn & Co Group, MIRECO. Damit werden die Recyclingaktivitäten in Europa gebündelt.

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