Wirtschaft

Rettungsplan für die Zuckerrübe

Die Frage, ob die Zuckerrübenfabrik der Agrana in Leopoldsdorf weiter produziert oder geschlossen wird, ist nach wie vor offen. Die Chancen, dass im Marchfeld weiter Zucker hergestellt werden, sind jedenfalls gestiegen. Bund und Länder haben sich auf einen Rettungsplan geeinigt. Ob die Hilfsmaßnahmen die Rübenbauern dazu motivieren, ihre Anbauflächen auszuweiten, wird sich zeigen.

Ein zentraler Punkt des Rettungspakets ist eine Wiederanbauprämie von 250 Euro pro Hektar bei Zerstörung der Rüben durch Schädlinge. Die Kosten teilen sich der Bund und die betroffenen Bundesländer. Die Agrana trägt die Kosten für das Saatgut beim Wiederanbau.

Frist bis November

Bis November muss klar sein, ob die Rüben-Anbaufläche von österreichweit 38.000 Hektar erreicht wird. Zuletzt waren es nur noch 26.200 Hektar. Für die Auslastung einer Zuckerfabrik sind laut Agrana-Chef Johann Marihart etwa 20.000 Hektar Rüben-Anbaufläche notwendig. Für die beiden Zuckerfabriken der Agrana in Tulln und Leopoldsdorf werden also an die 40.000 Hektar gebraucht.

Weiters wurde den Rübenbauern versprochen, dass es auch in Zukunft Notfallzulassungen für Pflanzenschutzmittel aus der Gruppe der Neonicotinoide geben wird. Das bestehende Bienenmonitoring wird fortgesetzt. Bislang wurden keine Rückstände von Neonicotinoiden gefunden.

Sollten genug Bauern bis Ende des Jahres Verträge mit der Agrana über den Rübenanbau abgeschlossen haben, dann ist der Standort Leopoldsdorf für die nächsten drei Jahre gesichert. Die Verträge haben eine Laufzeit von drei Jahren.

Laut Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger wird eine Million Euro für die Züchtung von Sorten ausgegeben, die sich besser für die geänderten klimatischen Bedingungen eignen. Der Klimawandel hat den Schädlingsdruck erhöht. Die ersten Ergebnisse sollen 2021 vorliegen, versprach die Ministerin. Auch in anderen EU-Ländern wie Deutschland oder Frankreich gibt es hohe Ausfälle beim Rübenanbau.

Es geht bei der Fabrik in Leopoldsdorf um rund 150 Arbeitsplätze und um die Selbstversorgung mit Zucker in Österreich. Man müsse verhindern, dass der Zucker künftig aus dem Ausland importiert werden muss, lautet die Botschaft von Stephan Pernkopf, Landesrat für Landwirtschaft in Niederösterreich.