Reisefieber sorgt für mehr Unglücksfälle im Urlaub
Von Simone Hoepke
Reiseversicherung.
Meist geht es um kleine Stornofälle. Eine Rückholaktion kann mehr als 100.000 Euro kosten. So ein Urlaub auf den Seychellen kann ganz schön teuer werden. Spätestens, wenn man mit dem Fahrrad so unglücklich stürzt, dass man ins Krankenhaus muss, dort auch noch ein Lungenproblem bekommt und vorzeitig abreisen muss. Per Ambulanzjet.
So eine Rückholaktion war der teuerste Schadensfall, den die Europäische Reiseversicherung im Vorjahr in Österreich abgewickelt hat. „Die Kosten haben sich auf 313.000 Euro belaufen“, sagt Andreas Sturmlechner, Vorstandsdirektor des Versicherers. Der Großteil der Schadensmeldungen ist aber unspektakulärer. Am häufigsten geht es um Stornofälle (Anteil von 60 Prozent), besonders wenn gerade eine Grippewelle übers Land fegt – so wie heuer im Frühjahr. Ein klassisches Problem im Urlaub sind Magen-Darm-Probleme. Was viele in den Ärzte-Wartezimmern nicht wissen: Im EU-Ausland, also etwa in der Türkei, können sie ihre E-Card gleich im Portemonnaie stecken lassen. Wer medizinische Hilfe braucht, muss dafür bezahlen.
Laut Statistik meldet jeder 50. Versicherte auch tatsächlich einen Schadenfall. Im Vorjahr gingen bei der Europäischen Reiseversicherung 38.000 Schadenfälle ein, um 2000 mehr als im Jahr zuvor. Das liegt nicht daran, dass besonders viele Pechvögel unterwegs waren. Grund dafür ist die gestiegene Reisefreudigkeit der Österreicher.
„Alle Bereiche entwickeln sich gut, besonders das Outgoing-Geschäft, also Flugreisen ins Ausland“, beobachtet Wolfgang Lackner, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Mit Ausnahme der Türkei verbuchten alle Reiseziele der Österreicher Zuwächse. Entsprechend erfolgsversprechend ist auch der Start ins neue Jahr gelaufen. Die Österreicher entwickeln sich zum Frühbucher. Wohl auch aus einer Not heraus, denn europaweit machen sich mehr Menschen auf Reisen und steuern die gleichen Destinationen an. Wer konkrete Vorstellungen von Lage und Ausstattung des Hotels hat, sollte sich also rechtzeitig Angebote sichern (mehr dazu lesen Sie im Chronik-Teil auf Seite 17).
Mit der Reiselust steigt offenbar auch die Bereitschaft, gleich eine Jahresreiseversicherung abzuschließen. Bei der Europäischen Reiseversicherung machen diese bereits ein knappes Viertel der Verträge aus. Laut Sturmlechner zahlt sich so ein Jahresvertrag bereits ab der zweiten oder dritten Reise aus. Die Kosten für eine Familie (mit bis zu fünf Kindern) – liegen je nach abgeschlossenen Paket – bei 90 bis 360 Euro im Jahr. Das Alter spielt bei der Höhe der Konditionen übrigens keine Rolle. Pannen im Urlaub passieren schließlich in jedem Alter.
„Reise geht weiter“
Die Europäisches Reiseversicherung, ein Tochterunternehmen der italienischen Generali Group, hat nach eigenen Angaben 60 Prozent Marktanteil in Österreich. Im abgelaufenen Geschäftsjahr stiegen die Prämieneinnahmen des Reiseversicherers um 8,1 Prozent auf 63,95 Millionen Euro. Der Überschuss machte 6,94 Millionen Euro aus.