Wirtschaft

Man muss nicht arm sein, um in den Himmel zu kommen

Ein hoher Geistlicher als Vermögensberater? Ein Ordensmann, der den Reichen pauschal die Absolution erteilt? Schon vor Veröffentlichung seines Buches sorgte Gregor Henckel-Donnersmarck, Altabt vom Stift Heiligenkreuz, für Irritationen in der Katholischen Kirche. Diese wollte ihm zunächst die Druckerlaubnis für den Ratgeber verwehren. Besonders der reißerische Titel "Cash mit Gott" verstörte die kirchlichen Oberen mächtig. Erst als der Verlag einlenkte und den Titel auf "Reich werden auf die gute Art" abschwächte, gab es den kirchlichen Segen.

Inhaltlich ist die Lektüre dann doch keine Gegenschrift zum Armutspostulat von Papst Franziskus, sondern eher eine etwas andere Interpretation. "Ich stimme mit Papst Franziskus völlig überein", lässt Henckel-Donnersmarck bei der Buch-Präsentation erst gar keine Zweifel aufkommen. Der Papst komme aber aus Lateinamerika und dort sei die Mentalität und Haltung gegenüber dem Kapitalismus "eine ganz andere als bei uns".

Dass Menschen arm sein müssen, um in den Himmel zu kommen, hält Henckel-Donnersmarck für eine verbreitete Fehlinterpretation des Gleichnisses "eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt". Das Armutsgelübde sei eine Lebensform für ganz wenige Menschen, die ihr Leben als Geistliche voll und ganz Gott widmen. Alle anderen hätten sehr wohl einen berechtigten Anspruch darauf, "Vermögen aufbauen zu dürfen und die Früchte davon zu genießen", sagt der Geistliche, der selbst jahrelang als Manager beim Logistikdienstleister Schenker & Co. arbeitete.

Vermögen

Reichtum darf aber nicht zum Selbstzweck werden, vielmehr sei damit eine große Verantwortung verbunden. "Das Wort Vermögen sollte eigentlich kleingeschrieben werden", so Henckel-Donnersmarck, "wer reich ist, vermag nämlich Gutes zu tun".

In seinen zwölf Lektionen, die er vor allem an Wirtschaftsbosse richtet, warnt er vor der selbstsüchtigen Gier nach dem "schnöden Mammon", predigt Demut und Gehorsam und verurteilt die Sünden des "Workaholismus". Die Wirtschaft sei für die Menschen da und nicht umgekehrt.

Apropos schnöder Mammon: Der Erlös des etwas plakativen Buches kommt dem Ausbau der Hochschule Heiligenkreuz zugute.

Lesen Sie das große Interview dazu im Sonntags-KURIER.