Wirtschaft

"Fabelhafter Fab" soll Anleger geprellt haben

2007 war Fabrice Tourre, damals 28 Jahre alt, der Jungstar bei der US-Investmentbank Goldman Sachs. Zuständig war er für den Verkauf hochkomplexer Kreditprodukte, die für den Ausbruch der Finanzkrise verantwortlich waren. Jetzt steht der mittlerweile 34-Jährige, der sich früher gerne „der fabelhafte Fab“ genannt hatte, vor Gericht. Die US-Börsenaufsicht SEC wirft ihm Betrug vor. Er soll Investoren um insgesamt eine Milliarde Dollar gebracht haben. Für Kritiker der Wall Street hat damit der bisher spektakulärste Prozess um die Finanzkrise begonnen.

Beim SEC-Vorwurf geht es um den sogenannten „Abacus“-Fall, in den Tourre verwickelt war. Der Hedgefonds Paulson & Co hatte für das Produkt zusammen mit Goldman Sachs zweitklassige Hypotheken-Papiere ausgesucht. Während Tourre diese Abacus-Papiere an Investoren verkaufte, soll er ganz genau gewusst haben, dass die Käufe massive Verluste erleiden werden. Denn der Hedgefonds Paulson hatte zeitgleich auf den Zusammenbruch des Marktes gewettet. Goldman Sachs und Jungstar Tourre hätten auf diesen Interessenskonflikt hinweisen müssen, lautet der SEC-Standpunkt. Goldman Sachs selbst hatte sich bereits 2010 mit einem Vergleich und einer Rekordstrafe von 550 Millionen Dollar aus der Affäre gezogen.