Pferdefleisch in Kärntner Wurstsorten entdeckt
Nun sind auch in Kärnten Produkte mit nicht deklariertem Pferdefleisch gefunden worden. Gesundheitsreferent LHStv. Peter Kaiser von der SPÖ gab am Mittwoch bekannt, dass in zwei Produkten der Firma Josef Freitag aus St. Georgen im Lavanttal Pferdefleisch entdeckt wurde. Kaiser erklärte, man habe seitens der Lebensmittelaufsicht bereits eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt. Erhältlich waren die Artikel bei der Handelskette Spar.
Anonyme Hinweise
Aufgrund anonymer Hinweise habe man Proben von Produkten der Fleischerei gefunden, so Kaiser. Bei den Sorten "Kärntner Hauswürstl" und "Lavanttaler Bauernwurst" hätten die Kontrolleure dann das Pferdefleisch festgestellt. "Ich rufe die Bevölkerung dazu auf, bereits gekaufte Produkte zurückzugeben, eine Supermarktkette wurde bereits beauftragt, die betroffenen Produkte aus dem Sortiment zu nehmen", sagte Kaiser. Es werde von der Lebensmittelaufsicht auch kontrolliert werden, ob dies auch umgesetzt werde.
In welchen Geschäften die Produkte verkauft werden, war vorerst unklar. Laut Eigenangabe der Fleischerei auf ihrer Homepage sind Produkte der Firma österreichweit bei Spar, Adeg, Billa und MPreis erhältlich.
Die Anzeige sei erfolgt, da man mit allen Mitteln gegen kriminelle Geschäfte mit dem Essen und den Vertrauensmissbrauch von Unternehmern gegenüber den Konsumenten vorgehen müsse, so Kaiser. "Wir müssen alles tun, damit die Menschen sich darauf verlassen können, dass das was auf den das Vertrauen der Menschen in unsere Lebensmittel nicht missbraucht und kriminelle Geschäften mit Nahrungsmitteln verhindert werden."
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Konsumenten wollen, dass man aus diesem Schaden klug wird", sagte SP-Bundeskanzler Werner Faymann am Dienstag im Pressefoyer nach dem Ministerrat. Auch VP-Vizekanzler Michael Spindelegger pochte auf stärkere Kontrollen. Es brauche eine transparente Herkunftskennzeichnung sowie eine EU-weite Datenbank für Produkte, so die Position Österreichs.
Man werde deshalb den Druck für solche Maßnahmen innerhalb der EU "beibehalten und erhöhen", kündigte SP-Gesundheitsminister Alois Stöger an, der vor allem bei bearbeiteten Lebensmitteln - das Pferdefleisch war ja in Fertiggerichten gefunden worden - Handlungsbedarf sieht. VP-Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich bekräftigte seine Forderung nach einem „Reisepass für Lebensmittel." Es brauche eine „klare Herkunftskennzeichnung“, was er beim Agrarministerrat kommende Woche in Brüssel auch vorschlagen werde.
Der Tiefkühlkosthersteller Findus hat seine Rindfleischlasagne mit nicht deklariertem Pferdefleisch bis nach Hongkong verkauft. Am Mittwoch hat das Hongkonger Zentrum für Lebensmittelsicherheit die Bevölkerung aufgerufen, die betroffene Lasagne nicht zu essen, da sie „mit Pferdefleisch versetzt worden sein könnte, das keinen Tests auf Medikamente unterzogen wurde“.
Damit ist der Skandal um falsch deklariertes Fleisch auch außerhalb Europas Thema. Begonnen hat es damit, dass Mitte Jänner in Großbritannien und Irland Spuren von Pferdefleisch in Hamburgern gefunden wurden. Mittlerweile sind auch Frankreich, Polen, Rumänien, Luxemburg, Schweden, Deutschland, Tschechien und Österreich betroffen. Insgesamt wurden bereits vier Produkte in Österreich positiv auf Pferde-DNA getestet. Die beiden anderen betroffenen Lebensmittel waren beidem Diskonter Lidl erhältlich, dabei handelte es sich "Tortelloni Rindfleisch 400g" des Herstellers Gusto/Hilcona und "Combino Penne Bolognese 750 Gramm" des Herstellers Copack/Frosta.
Am Balkan ist währenddessen ein Milchskandal aufgeflogen. Derzeit laufen Rückrufaktionen für Haltbarmilch, die möglicherweise gesundheitsschädliches Pilzgift enthält. Die Milch mit erhöhten Aflatoxin-Werten soll aber nicht in die EU gelangt sein, heißt es.