Wirtschaft

Pensionskassen sollen Wohnbau finanzieren

Es hätte viel schlimmer kommen können. Nach der Halbierung der Bausparprämie durch die Bundesregierung waren den Bausparkassen harte Zeiten vorhergesagt worden. Die Rendite sei zu gering, um Anleger zum Abschluss eines Bausparvertrages zu motivieren, lautete ein Vorbehalt.

Doch die niedrigen Zinsen, die derzeit generell für Spareinlagen geboten werden, haben die Attraktivität des Bausparens gegen Jahresende erhöht. Zwar wurden 2012 von der s-Bausparkasse um 4,2 Prozent weniger Bausparverträge abgeschlossen als im Jahr zuvor, aber die Bauspareinlagen sind um 7,4 Prozent gestiegen. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sank allerdings von 49, 8 Millionen im Jahr 2011 auf 38,9 Millionen Euro im Vorjahr. Auch die s-Wohnbaubank hat schon bessere Jahre gesehen. 2012 wurden weniger Anleihen ausgegeben, als in den Jahren zuvor.

Fixzinsen sinken

Alle Anleger, die zwei Prozent Rendite für ein akzeptables Angebot halten, sollten sich beeilen. Denn die Bausparkassen reduzieren ihre Fixzinsen von zwei auf eineinhalb Prozent. Wüstenrot hat als letzte Bausparkasse angekündigt, ab Mai nur mehr eineinhalb Prozent anzubieten.

Jedenfalls ist der Generaldirektor der s-Bausparkassen, Josef Schmidinger, überzeugt, dass für den Wohnbau mehr Geld zur Verfügung gestellt werden muss. Wegen des Zuzugs steigt die Bevölkerungszahl österreichweit um jährlich rund 40.000 Personen. Schmidinger schätzt, dass bis 2018 jährlich um etwa 7000 bis 8000 Wohnungen mehr gebaut werden müssen, als in den vergangenen Jahren.

Neben der Zweckbindung der Wohnbauförderung kann sich der Chef der s-Bausparkasse auch Geldbeschaffung über eine neu zu gründende Bundeswohnbauagentur sowie Pensionskassen oder Versicherungen vorstellen. Wohnsparen sollte als Teil der Zukunftsvorsorge möglich sein. Eine Rendite von drei Prozent sei für Pensionskassen interessant, so Schmidinger. Allerdings müssten zuvor bürokratische Hürden beseitigt werden, die Investitionen von Pensionskassen verteuern.