Ottobock investiert zwei Millionen in Wien
In Wien betreibt der deutsche Medizintechnikhersteller Ottobock seine Forschungs- und Entwicklungszentrale. Die wichtige Rolle, die der Standort jetzt schon im Konzern spielt, wird nun weiter ausgebaut. Heuer und im nächsten Jahr werden fast zwei Millionen Euro investiert. Fokus liegt auf dem Bereich künstliche Intelligenz, der ausgebaut werden soll, und der Optimierung der Produktion. In Österreich feiert das Unternehmen heuer sein 50-jähriges Jubiläum.
"Schlichtweg falsch"
Ärger hat das Unternehmen indes in der deutschen Berichterstattung. Geht es nach dem deutschen Handelsblatt, stehe der Medizintechnikhersteller Ottobock vor einem Schuldenberg und müsse Anteile verkaufen, um sich in die schwarzen Zahlen zu retten. Der geplante Börsengang 2020 gelte als illusorisch und bei der Entwicklung von Exoskeletten sei man Start-ups in Silicon Valley weit hinterher. Gründe dafür sollen unter anderem üppige Entnahmen durch die Eigentümerfamilie sowie Misserfolge in einzelnen Produktbereichen sein.
Fragt man bei Ottobock nach, stößt man auf basses Erstaunen. Die Darstellungen im Artikel seien zum Teil ungenau oder schlichtweg falsch. Die Lage von Ottobock sei keinesfalls prekär, sagt Vorstand Philipp Schulte-Noelle im KURIER-Gespräch. Im Gegenteil, man habe 2018 den Umsatz um 6,7 Prozent auf 927 Millionen Euro gesteigert. Der bereinigte operative Gewinn vor Sondereffekten (EBITDA) stieg um 15,9 Prozent auf 174 Mio. Euro.
Börsegang
Der Börsengang der Ottobock SE & Co. KGaA sei weiterhin eine mögliche und realistische Option. Von 2020 habe man nicht gesprochen. Der Verkauf des Kunststoffgeschäfts erfolgte aus strategischen Gründen, vor dem Hintergrund der weiteren Konzentration unter den Automobilzulieferern. Im Fokus von Ottobock stehe die Medizintechnik.
Wachstum
„Auch der Vergleich zwischen Exoskeletten amerikanischer Start-ups und unserem Paexo hinkt“, sagt Schulte-Noelle. Die Entwicklung eines rein mechanischen Exoskeletts wie es das Paexo darstellt, sei nicht vergleichbar mit der amerikanischen Technologie. „Hier verfolgen wir und amerikanische Start-ups unterschiedliche Ziele.“
Die Wahrheit sei, dass „Ottobock voll auf Kurs ist und sich 2018 hervorragend entwickelt“, sagt Schulte-Noelle. Dem eingeschlagenen Wachstumspfad will er auch weiterhin folgen.