Airbnb heizt in Skiorten Wettbewerb an
Von Simone Hoepke
Kitzbühel ist ein Hotspot im Wintertourismus. "Auf 8200 Einwohner kommen rund 6000 Gästebetten, dazu mehr als tausend Freizeitwohnsitze – und mehr als 2300 Wohnungen, in denen einfach niemand gemeldet ist", rechnet Thomas Reisenzahn von der Prodinger GFB Tourismusberatung vor. Eigentlich seien solche offiziell verwaisten Wohnungen nicht rechtens, aber Gemeinden und Behörden würden mit den Kontrollen nicht nachkommen. Kitzbühels Tourismusdirektor Gerhard Walter kann die Zahl der verwaisten Wohnungen nicht nachvollziehen, meint aber auch, dass mehr kontrolliert werden sollte. Für Hoteliers werden solche Wohnungen zum Ärgernis, weil sie verstärkt auf Online-Zimmervermittlungsplattformen wie Airbnb, Wimbu oder 9Flats auftauchen, die bisher vor allem in Städten aktiv waren.
Hotspots an der Piste
Mittlerweile werden auf Airbnb rund 3000 private Unterkünfte in Österreich angeboten. Kitzbühels Tourismusdirektor Gerhard Walter findet zwar "prinzipiell jede Initiative positiv, die hilft, freistehende Kapazitäten zu vermieten". Schwierig werde es aber, "wenn ungleiche Bedingungen herrschen".
Für Hotels sind solche Plattformen nicht gedacht. "Wer über sie anbietet, darf nicht mehr als zehn Gästebetten haben, kein Zusatzservice anbieten und muss selbst in der Wohnung gemeldet sein", erklärt Matthias Koch vom Fachverband Hotellerie. In Wien muss zudem eine Ortstaxe entrichtet werden. Außerdem hat der Oberste Gerichtshof entschieden, dass alle Hauseigentümer der Vermietung zustimmen müssen.
Freunde und Feinde
Airbnb, gegründet 2008 in San Francisco, hat nicht nur Freunde. Politiker fanden den Sharing-Gedanken, also die Idee, dass Private ihre Wohnung mit anderen teilen, nicht sehr prickelnd. Unter anderem in New York. Dort hat ein Staatsanwalt Kundendaten von 16.000 Airbnb-Vermietern durchforstet. Ergebnis: Etwa zwei Drittel der Angebote im Zeitraum Jänner 2010 bis Juni 2014 sollen illegal gewesen sein – etwa, weil kommerzielle Anbieter nicht korrekt versteuert haben. Der Stadt sollen so 33 Millionen Dollar (26 Mio. Euro) an Hotelsteuern entgangen sein.
Auch andere Städte haben gegen drohende Steuerausfälle mobil gemacht. Die Folge: Airbnb hebt nun in immer mehr Städten Übernachtungssteuern ein, die dann an die Behörden weitergeleitet werden. Seit dieser Woche müssen Gäste in Amsterdam Steuern zahlen, so wie auch Gäste im kalifornischen San Jose. Ab 15. Februar werden auch Touristen in Chicago und Washington bei Buchungen über Airbnb Geld an den Fiskus abliefern müssen.
"In den vergangenen Jahren hat Airbnb mit Lokalparlamenten und Behörden an Wegen gearbeitet, wie es die örtlichen Hotelsteuern und Mietgesetze erfüllen kann", heißt es in einem Blogeintrag. Airbnb hat laut eigenen Angaben mehr als 25 Millionen Nutzer weltweit. Nur sechs Jahre nach der Gründung wird der Wert des Unternehmens auf 10 Milliarden US-Dollar geschätzt.