Wirtschaft

OMV-Chef: "Energiepolitik der EU ist fehlgeleitet"

OMV-Chef Rainer Seele übte am Montag beim Energiedialog des Konzerns in der Wiener Hofburg deutliche Kritik an der Energiepolitik der EU. "Sie ist fehlgeleitet und verhilft der Kohle zu Vorteilen", sagte er. Damit steige trotz der Förderungen für die erneuerbaren Energien der Ausstoß von CO2.

Viel besser wäre es, Gas statt Kohle zu bevorzugen. Würde alle Kohlekraftwerke in Europa durch Gaskraftwerke ersetzt, würde der CO2-Ausstoß um 15 Prozent sinken, zitierte Seele eine Studie.

Unzufrieden zeigte sich Seele auch mit der Einstellung der EU zum Ausbau der Nord Stream-Gaspipeline, an der sich die OMV beteiligen möchte. "Es ist doch erstaunlich, dass sich eine EU-Kommission dafür einsetzt, Pipelines zu verhindern, statt einen Rahmen zu setzen, damit wir als wirtschaftliches Unternehmen diese Pipeline auch bauen", erklärte Seele.

Der frühere deutsche Bundeskanzler und Vorsitzende des Gesellschafterausschusses der Nord Stream, Gerhard Schröder, hält den Ausbau dieser Pipeline für einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Gas-Versorgungssicherheit Europas. Die Pipeline, an der neben der russischen Gazprom eine Reihe europäischer Energiekonzerne beteiligt ist, sei gegen niemanden gerichtet, sagte Schröder mit Hinweis auf die Ukraine.

Russland ist neben Norwegen für den Ex-Kanzler der sicherste Energielieferant für Europa. Die OMV liege mit ihrer Strategie, enger mit Gazprom zu kooperieren, daher richtig.