Wirtschaft

Österreich will 2023 bis zu 75 Mrd. Euro am Markt aufnehmen

Die Republik Österreich plant, im kommenden Jahr zwischen 70 und 75 Mrd. Euro an Staatsschulden am Markt über die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) aufzunehmen. Das ist mehr als im heurigen Jahr, 2022 wurden nach vorläufigen Zahlen 68,4 Mrd. Euro aufgenommen. Von den 70 bis 75 Mrd. Euro entfallen rund 45 Mrd. Euro auf Bundesanleihen, weitere 29 bis 31 Mrd. Euro sollen über kurzfristige Instrumente aufgenommen werden, teilte die OeBFA am Mittwoch mit.

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Bei den Bundesanleihen bleibt die Größenordnung bei der Neuaufnahme damit in etwa gleich wie im Vorjahr, während bei den kurzfristigen Instrumenten - das umfasst alle Emissionen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr - eine Ausweitung von rund 5 bis 7 Mrd. Euro vorgesehen ist. Weiters sind drei bis vier Neuemissionen bei Bundesanleihen geplant. 2022 wurden vier neue Anleihen begeben.

Die OeBFA managt die Finanzschulden des Bundes. Darüber hinaus bietet sie auch eine Rechtsträgerfinanzierung für die Bundesländer, die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) oder die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB Infrastruktur) an. Mit Stand Ende November 2022 lag die Finanzschuld der Republik Österreich bei 270,67 Mrd. Euro mit einer effektiven Verzinsung von 1,20 Prozent per annum und einer durchschnittlichen Restlaufzeit von 11,01 Jahren.

Bei der Portfolio-Restlaufzeit will die OeBFA im kommenden Jahr das Niveau von 2022 in etwa halten. Angepeilt wird bis Ende 2023 eine Laufzeit von 10,25 bis 11,75 Jahren. "Damit wir aber diese Bandbreiten einhalten können, müssen wir von den Laufzeiten her in Summe kürzer gehen", so OeBFA-Geschäftsführer Markus Stix zur APA. Im kommenden Jahr seien drei Benchmark-Anleihen fällig, wenn diese aus dem Portfolio herausfallen, würde sich die Laufzeit automatisch verlängern. Um dem entgegenzuwirken, müsse bei den Begebungen 2023 "um ein Jahr kürzer finanziert werden", so der OeBFA-Chef.

Zudem soll die Schuldenaufnahme verstärkt über kurzfristige Finanzierungen wie das T-Bills-Programm oder das Austrian Commercial Paper Programm getätigt werden - auch vor dem Hintergrund des steigenden Zinsumfeldes und des damit höheren Zinsniveaus für österreichische Staatsanleihen. Man wolle die derzeit hohen Zinsen nicht für allzu lange Zeit ins Portfolio einloggen. "Jetzt ist aber eine völlig andere Zinssituation, demnach sollte man auch seine Strategie adaptieren", sagte Stix.

Vonseiten der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed sei heuer und im kommenden Jahr mit weiteren Zinserhöhungen zu rechnen. Bei der Fed könne der Zenit aber bald erreicht sein, einige Marktexperten sehen auch bereits wieder Zinssenkungen zum Jahresende 2023. Aber auch von Rating-Seite gibt es Risiken für das heimische Zinsniveau. Die Rating-Agentur Fitch hat im September einen negativen Ausblick für Österreich gegeben, was bedeutet, dass in den 12 bis 18 Monaten danach eine Entscheidung über eine Rating-Abstufung gefällt wird. Skeptisch sieht die Agentur vor allem die vergleichsweise hohe Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas. Sollte es zu einer Abstufung kommen, sei in Folge mit höheren Kosten für die Schuldenaufnahme zu rechnen, so Stix.

Neben dem verstärkten Fokus auf kurzfristige Instrumente will die OeBFA 2023 zudem ihre grüne Schuldenaufnahme breiter aufstellen. Grüne Finanzierungen werden über alle Programme - mit Ausnahme des Austral-Dollar-Progamms der OeBFA - möglich, sagte Stix. Damit gibt es zwei Finanzierungssäulen, "die konventionelle Schuldenaufnahme und jene über die grünen Finanzierungsinstrumente", so Stix.

Geplant ist vorerst für 2023 ein grünes Emissionsvolumen von über 5,1 Mrd. Euro, die Zahl könne sich aber auch noch ändern. Details dazu könnten erst im zweiten Quartal zur Gänze bekanntgegeben werden, da derzeit noch daran gearbeitet werde, jene grünen Ausgaben aus dem Bundesbudget herauszufiltern, für die eine grüne Finanzierung gemäß grünem Rahmenprogramm in Frage komme. In etwa sollen aber rund 80 Prozent des grünen Volumens über Bundesanleihen und sonstige langfristige Finanzierungsformen und 20 Prozent über T-Bills und andere kurzfristige Instrumente aufgenommen werden. 2022 lag das grüne Emissionsvolumen bei 5,1 Mrd. Euro.