Österreich bleibt Bahnfahrland Nummer 2 in Europa
Von Anita Staudacher
Die Österreicher bleiben die fleißigsten Bahnfahrer in der Europäischen Union (EU). Im Schnitt legte 2014 jeder Einwohner 1426 Kilometer mit dem Zug zurück, geht aus den aktuellsten Daten der europäischen Eisenbahn-Regulierungsbehörden (IRG-Rail) hervor. Im EU-Ranking schafften es hinter Österreich noch Frankreich (1361) und Deutschland (1115) aufs Stockerl, der EU-Durchschnittswert lag bei 961 Kilometern.
Österreich erreichte damit bereits zum zweiten Mal den EU-Spitzenplatz. Das "Zugpferd" in Europa blieb aber unangefochten die Schweiz mit 2429 Kilometer je Einwohner.
Bahnausbau
Verkehrsminister Gerald Klug erklärte den großen Vorsprung der Schweizer damit, dass dort 20 Jahre früher mit dem Bahnausbau begonnen wurde. "Öffentlicher Verkehr muss zugänglich, leistbar und bequem sein, dann ist er attraktiv und wird auch genutzt", meint Klug und verweist auf die Bahnhofsoffensive. Seit 2010 seien 161 Bahnhöfe modernisiert worden.
Was auffällt: Im Gegensatz zu anderen Ländern nahm das Passagieraufkommen in Österreich gegenüber 2013 nur minimal zu, für 2015 liegen noch keine Daten vor. Klug erklärt die Stagnation mit einem schon hohen Ausgangsniveau. "Ich gehe aber nicht davon aus, dass schon eine Deckelung erreicht ist." Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sieht sowohl im gesunkenen Benzinpreis einen Grund für die Stagnation als auch im schleppenden Bahnausbau. "Wir haben Engpässe in den wachsenden Ballungszentren und brauchen bessere Verbindungen vom Umland in die Städte", sagt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Werde das Angebot erweitert, stiegen auch mehr Menschen vom Auto auf die Bahn um.
Beim Güterverkehr liegt Österreich hinter Deutschland, Polen und Frankreich auf Rang vier in Europa.Die durchschnittliche Schienenmaut je Bahnkilometer im Güterverkehr lag in Österreich bei 3 Euro, etwas über dem Europa-Schnitt von 2,7 Euro.
Wettbewerb
Der Marktanteil der privaten Personenverkehrsunternehmen lag in Österreich bei 12 Prozent und damit auf ähnlichen Niveau wie in der Schweiz und Norwegen (13 Prozent), Deutschland (12 Prozent) und Dänemark (11 Prozent). Sehr stark liberalisierte Bahnmärkte haben Polen (56 Prozent) und Großbritannien (99 Prozent).