Österreich beschäftigt zu wenige Ältere
Von Anita Staudacher
Die Arbeitsmöglichkeiten für Menschen über 55 Jahre sind in Österreich besonders schlecht, geht aus dem "Global AgeWatch Index 2014" hervor. Der von der Entwicklungsorganisation HelpAge International erstellte Welt-Alten-Index vergleicht die Lebensbedingungen von älteren Menschen in 96 Ländern der Welt. Dabei werden mit HIlfe von Statistikexperten der Vereinten Nationen und WHO Faktoren wie Einkommenssicherheit, Gesundheit und Lebensumfeld unter die Lupe genommen. Fazit: 150 Millionen Menschen in den erfassten Ländern sind ohne finanzielle Absicherung. In 40 der untersuchten Länder werden 2050 mehr als 30 Prozent der Bevölkerung älter als 60 Jahre sein.
Österreich belegt im Ranking insgesamt den guten 14. Rang. In Sachen Lebensqualität (Platz 2) und finanzieller Absicherung im Alter (Platz 6) liegt Österreich sogar im Spitzenfeld, fällt aber bei der "Situation Älterer am Arbeitsmarkt" auf Rang 43 zurück. Zum Vergleich: Deutschland liegt in dieser Kategorie auf dem fünften Platz. Als Kriterien gelten sowohl die Erwerbsquote als auch die Kombinationsmöglichkeiten von Einkommen und Pensionsbezug. Am besten sind die Lebensbedingungen für ältere Menschen laut Index in Norwegen, Schweden und der Schweiz, am schlechtesten in Afghanistan und Mosambik.
Teilpension verschoben
Für den Pensionistenverband ist der 43. Rang bei der Beschäftigung Älterer ein "absolutes Alarmsignal" für dringend nötige Reformen am Arbeitsmarkt. Sowohl das im Regierungsprogramm vereinbarte Bonus-Malus-System für Betriebe als auch die geplante Teilpension sollten rasch umgesetzt werden.
Doch daraus wird vorerst nichts. Sozialminister Rudolf Hundstorfer ließ am Freitag verlauten, dass das genaue Konzept für die Teilpension nicht wie geplant noch heuer, sondern erst im Frühjahr 2015 vorliegen werde. Die Verschiebung habe ausschließlich "Kapazitätsgründe", keine inhaltlichen, wird versichert. Mit der Teilpension sollen Arbeitnehmer ab 62 Jahren ihre Arbeitszeit um ein Drittel reduzieren können und zugleich einen Teil der Pension erhalten. Ebenfalls verschoben wird der so genannte Aufschub-Bonus für freiwillig längeres Arbeiten-
Das Bonus-Malus-System für Betriebe dürfte frühestens 2016 umgesetzt werden. Noch ist man von einer Sozialpartner-Einigung weit entfernt. Wirtschaftsvertreter wehren sich gegen hohe Strafen und auch die Frage, welche Beschäftigungsquoten für wen gelten sollen ist höchst umstritten. So wird sich ein Fahrradbotendienst mit einer Mindestquote schwerer tun als ein Altenheim.