ÖHV-Chef: „Eine Dummheit der Hoteliers“
Von Simone Hoepke
Die Freude über das teure, aber feine Zimmer im 5-Stern-Hotel hat oft ein jähes Ende. Wenn man erfährt, dass der Zimmernachbar nur halb so viel für sein Quartier bezahlt hat als man selbst. Oft gab es das Schnäppchen über eine Buchungsplattform. Das Problem ist auch Peter Peer, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), bewusst. „Es ist eine Dummheit der Hoteliers, auf der eigenen Homepage höhere Preise zu bieten als auf Buchungsplattformen“, ärgert er sich beim ÖHV-Kongress in Schladming.
„Wir können oft gar nicht verhindern, dass Kontingente, die wir an Reiseveranstalter verkaufen, im Internet zu anderen Preisen auftauchen“, erklärt Heide Pichler, Hotel-Chefin aus Heiligenblut. Denn mitunter würden Reiseveranstalter, die Kontingente beim Hotelier zukaufen, diese an Plattformen weiterreichen. Allerdings oft ohne Leistungen wie Halbpension, die im Paket der Hoteliers inkludiert sind. Viele würden mit Billigpreisen auf Plattformen aber schlicht um Aufmerksamkeit buhlen, räumt ein Konkurrent ein.
Der ÖHV sind die mächtiger werdenden Online-Vermittler ein Dorn im Auge. Heimische 4- und 5-Stern-Betriebe zahlen laut Peer insgesamt 46 Millionen Euro im Jahr an Provisionen, davon fließen 37 Millionen ins Ausland. Mit der Macht der Plattformen steigen auch die Provisionen, die sie verlangen, so Peer. Er spricht von bis zu zwanzig Prozent. Die ÖHV fordert nun den Aufbau einer österreichweiten Vertriebslösung, um unabhängiger von internationalen Anbietern wie booking.com oder hrs.com zu werden.