Novomatic steigt mit Tschechen bei Casinos Austria ein
Von Simone Hoepke
"Wir sind seit vorgestern Freunde", sagt Novomatic-Chef Harald Neumann zum neuen Joint-Venture, das er mit der tschechischen Sazka-Gruppe gegründet hat. Zweck: Übernahme der Mehrheit (51 Prozent) an den Casinos Austria. Es klingt ein wenig nach dem Sprichwort, wenn man seine Feinde nicht besiegen kann, soll man sie umarmen. Novomatic und Sazka hatten sich eine Bieterschlacht um die Casinos geliefert, Rechtsstreitigkeiten inklusive. Zuletzt musste sie sogar Finanzminister Schelling zur Vernunft rufen.
Jetzt bringen sie ihre Anteile in ein Joint-Venture ein. Auf dem Weg dorthin müssen noch bürokratische Hürden genommen werden. Die Wettbewerbshüter müssen den Deal absegnen, Lizenzbehörden – etwa in Kanada und Australien – den international agierenden Konzernen ihr Okay geben. Ende des Jahres soll alles fix sein. Bis dahin wird Novomatic interimistisch das alleinige Sagen haben. Die Niederösterreicher halten rund 40 Prozent der Casino-Anteile, die Tschechen elf Prozent. In welcher Form die Tschechen einen Ausgleich leisten, um mit Novomatic auf Augenhöhe zu kommen, verraten sie nicht.
Auch der 24-Prozent-Anteil der Novomatic an den Lotterien wandert in die neue Gesellschaft. Die Tschechen wollen "den Österreichischen Lotterien mehr Wachstum bringen", sagt Sazka-Vorstand Pavel Horak. Sein Konzern sei der schnellstwachsende Lotterien-Betrieb der Welt. Die Tschechen werden sich im Joint-Venture um das Lotterie- und Sportwetten-Geschäft kümmern, Novomatic für klingende Kassen im Casino- und Online-Geschäft sorgen. Personelle Änderungen an der Casinos-Spitze plane Horak nicht. Die Vorstandsverträge von Karl Stoss und Dietmar Hoscher laufen bis Ende 2017.
Pläne für Ausbau
Novomatic-Chef Harald Neumann schließt weitere Zukäufe von Casino-Anteilen nicht aus. Neben der staatlichen ÖBIB, die ein Drittel hält, gibt es Kleinaktionäre, darunter das Bankhaus Schelhammer & Schattera oder die Familie Sacher.