Air Berlin: Lauda analysiert Finanzen, Ryanair winkt ab
Von Simone Hoepke
Nachdem Niki Lauda gestern mit seinem Anwalt einen ersten Blick in die Bücher der Air Berlin geworfen hat, ist er erst einmal wortkarg. "Die Gespräche waren interessant. Es gibt aber noch viele Risiken", sagt er. Etwa ob die Tochtergesellschaft NIKI auch Insolvenz anmelden muss. Bei der Frage, ob er schon Investoren im Hintergrund hat, blockt Lauda ab: "Dafür ist es noch zu früh, jetzt analysiere ich die Daten und dann entscheide ich weitere Schritte. Ich bin alleine unterwegs."
Währenddessen hatte der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl am Mittwoch seinen ersten Termin bei Air Berlin. In der Branche wird erzählt, dass ihm eine Kooperation mit TUI Fly und Thomas Cook vorschwebt. Dass auch Lauda mit an Bord geht, darf wohl bezweifelt werden.
Auch Michael O’Leary, Chef der irischen Fluglinie Ryanair, flog am Mittwoch nach Berlin. Nicht um bei den Air-Berlin-Managern anzuklopfen, sondern um ihnen einen Korb zu geben. Er werde kein Angebot abgeben, denn das Verfahren sei "ein abgekartetes Spiel". Er spricht von einem "offensichtlichen Komplott" von deutscher Regierung, Lufthansa und Air Berlin gegen die Wettbewerbsregeln in Deutschland und der EU. Er habe am Mittwoch das Bundeskartellamt und die EU-Wettbewerbsbehörde aufgefordert, diese "künstlich erzeugte Insolvenz" zu untersuchen.
Gehälter überwiesen
Die knapp tausend Mitarbeiter der Air-Berlin-Tochterfirma NIKI haben dagegen am Mittwoch aufgeatmet. Ihre Gehälter wurden überwiesen, bis jetzt auch keine Strecken gestrichen. Der Winterflugplan bleibt aus jetziger Sicht wie geplant aufrecht. Vor knapp zwei Wochen war in einer Niki-Betriebsversammlung die Überweisung der Gehälter als eine der "größeren Nagelproben" bezeichnet worden.