Niemetz: Schwedenbombe entschärft
Von Simone Hoepke
Der Schwedenbomben-Hersteller Niemetz dementiert Gerüchte, wonach eine Konkurseröffnung des Traditionsbetriebs unmittelbar bevorsteht. "Eine langfristige Finanzierung soll in den kommenden Tagen oder Wochen stehen, wir sind in der Endphase der Verhandlungen", betont Firmenanwalt Stephan Nitzl im KURIER-Gespräch. Ziel ist es nach wie vor, das Unternehmen in österreichischer Hand zu lassen und an der Eigentümerstruktur nicht zu rütteln. 20 Prozent des Betriebes, der neben Schwedenbomben die Marken Manja und Swedy produziert, gehören Firmen-Erbin Ursula Niemetz, 80 Prozent ihrem Lebensgefährten und Niemetz-Geschäftsführer Steve Batchelor.
Auch wenn die Produktion wie jeden Sommer Pause machte, ging es heuer turbulent zu. Ein Teil der aktuell 67 Mitarbeiter hat das Unternehmen wegen nicht oder nur teilweise bezahlter Juni- und Juli-Gehälter geklagt. Nun wurde mit der Gewerkschaft verhandelt und der Belegschaft vergangene Woche bei einer Betriebsversammlung ein Plan vorgelegt, nach dem das Unternehmen die Forderungen der Mitarbeiter abstottern will. "Mittels wöchentlicher Zahlungen soll bis Mitte Oktober alles inklusive Urlaubsgeld gezahlt sein", erklärt Nitzl. Die erste Zahlung wurde am 27. August überwiesen, bestätigt auch Gewerkschaftsvertreter Manfred Anderle. Die nächste ist am 7. September fällig. Anderle betont aber, dass bis Mitte September vom Management auch ein Restrukturierungsplan vorgelegt werden muss: "Anderenfalls müssten wir die Situation neu diskutieren, weil die weiteren Zahlungen nicht sichergestellt wären."
In die klamme Firmenkassa soll neben einer geplanten Finanzierung auch wieder Geld aus der Produktion kommen. Nitzl: "Bestellungen sind da. Derzeit wird die Produktion wieder nach oben gefahren."
Wiener Traditionsbetrieb
Die Geschichte von Niemetz geht zurück ins Jahr 1890, als die Familie ihre erste Konditorei eröffnete. 1930 ging die Süßwarenfabrik in Wien in Betrieb. Ursula Niemetz ist in dritter Generation im Familienunternehmen tätig.
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