Bestnoten für die Chefs
Von Anita Staudacher
Allen Raunzereien zum Trotz: Österreichs Arbeitnehmer stellen ihren Chefs ein gutes Zeugnis aus. Beinahe jeder Zweite (47 Prozent) vergibt die Bestnote für seine Vorgesetzten, weitere 44 Prozent sind immerhin noch einigermaßen zufrieden, ergab eine repräsentative IMAS-Umfrage im Auftrag des Jobportals Monster.
Ein Grund für die hohe Zustimmung ist laut Studienautor Paul Eiselsberg die Selbsteinschätzung. Nur 14 Prozent der Befragten sind der Meinung, selbst einen besseren Chef abzugeben. Die höchste Zufriedenheit äußern Beschäftigte mittleren Alters, während Ältere ihre Chefs kritischer beäugen. Monster-Austria-Chefin Barbara Riedl-Wiesinger spricht von einem "überraschenden Ergebnis". Zu bedenken ist freilich, dass bei persönlichen Interviews die Antworten oft "sozial erwünscht" sind.
Interessantes Detail: Auf die Frage, ob Männer oder Frauen die besseren Chefs seien, schnitten die Männer im direkten Vergleich besser ab. Nur vier Prozent der Befragten gaben an, dass Frauen die besseren Chefs seien, 25 Prozent sprachen sich für Männer aus. Männer würden überdurchschnittlich häufig ihrem eigenen Geschlecht bessere Führungskompetenzen zuschreiben, während Frauen Führungsqualität eher unabhängig vom Geschlecht ansehen, interpretiert Eiselsberg die Ergebnisse. Aber: Frauen, die selbst eine weibliche Vorgesetzte haben, sehen Frauen deutlich stärker als die besseren Chefs an. Für den Großteil der Arbeitnehmer (63 Prozent) spielt das Geschlecht des Vorgesetzten keine Rolle.
Idealer Chef
Was macht eigentlich einen idealen Chef aus? Mit Abstand am häufigsten werden hier "Gerechtigkeitssinn" sowie der "Einsatz für die Mitarbeiter" genannt. Bei Letzterem sehen die befragten Arbeitnehmer auch den größten Verbesserungsbedarf.
Jobwechsler
Das Verhältnis zum Vorgesetzten, aber auch zu den Kollegen spielt eine immer wichtigere Rolle bei den Motiven, den Arbeitgeber zu wechseln, zeigt die von Monster quartalweise durchgeführte Jobwechsler-Studie. Als Hauptursache für den Jobwechsel hat das Betriebsklima erstmals die Aussicht auf ein höheres Gehalt abgelöst. Generell ist – auch wegen der aktuell angespannten Joblage – die Wechselbereitschaft gesunken. Nur knapp ein Fünftel der Arbeitnehmer erwägt derzeit, den Job zu wechseln. Zuletzt war es noch jeder Vierte.