Neuer Rosenberger-Miteigentümer will Verträge neu verhandeln
Von Simone Hoepke
2013 hatte die Familie Rosenberger ihre Autobahnraststätten-Kette an Investoren aus China verkauft, jetzt ist sie teilweise wieder in österreichischer Hand. Thomas Wollner hat 30 Prozent der Anteile erworben und will Rosenberger neu aufstellen. „Ich bin allein zeichnungsberechtigt“, betont Wollner im KURIER-Gespräch, dass er für Entscheidungen nicht erst den Sanktus der anderen drei Gesellschafter einholen muss. „Xudong Liu und seine Frau Haiping Jiang sind reine Geldgeber, die operativ nicht mitreden.“ Der Ausstieg des vierten Gesellschafter, Franz Groißenberger, sei für September fixiert.
Schon jetzt war der ehemalige Coach und Moderator im Unternehmen umtriebig. Seit er Ende 2014 die Geschäftsführung übernommen hatte, hat er laut eigenen Angaben 90 Prozent des Managements ausgewechselt.
Auch jetzt soll kein Stein auf dem anderen bleiben. Wollner will die Verträge für die Raststätten neu verhandeln. Die Standorte an der Autobahn gehören nämlich nicht Rosenberger. „Es ist so, dass die Firma Rosenberger die Häuser auf dem Grund der Republik gebaut hat und sich verpflichtet hat, sie instand zu halten. Laut den Verträgen geht der Besitz der Gebäude mit dem Betrieb aber auf die Afinag über, die einen langjährigen Kündigungsverzicht garantiert und eine Umsatzpacht kassiert. Wir sind also Mieter“, erklärt Wollner.
Kein Geld für Mieter
Genau das ist mit den verschärften Bankgesetzen zum Problem geworden. „Früher hat man von der Bank einen Kredit bekommen, wenn man ein gutes Konzept hatte. Im 21. Jahrhundert geht ohne Sicherheiten gar nichts mehr“, erläutert Wollner. „Wir müssen bei den Raststätten ein Baurecht generieren und ins Grundbuch.“
Wollner will alle Standorte neu verhandeln. Auch, um einen neuen Pachtzins zu erreichen und überhaupt direkt Verträge mit der Asfinag zu schließen. Derzeit laufen nämlich alle Vereinbarungen nicht direkt mit der Asfinag – es ist eine Drittfirma zwischengeschaltet. Wollner: „Die Altverträge bremsen mich aus. Mein Ziel sind direkte Verträge mit der Asfinag.“
Dem Rosenberger-Chef schwebt ein neues Konzept vor, bei dem auch Handelsketten wie dm, Bipa, Spar oder Billa in den Raststätten einziehen. Unter den aktuellen Verträgen ist das allerdings schwer möglich.
Auch das kulinarische Angebot soll ausgebaut werden, etwa durch den Einzug von Fast-Food-Ketten an Rosenberger-Standorten. „Wir konzentrieren uns dann auf das Frühstücksgeschäft, Mehlspeisen und österreichische Spezialitäten.“ Möglich wäre unter anderem eine Ausweitung der Zusammenarbeit mit Burger King.
Für das operative Geschäft an den Autobahnraststätten ist übrigens Wollners Frau Jutta zuständig.