Wirtschaft

Neuer Rettungsplan: ÖVAG wird aufgespalten

Drei Wochen vor der Veröffentlichung des europäischen Banken-Stresstests geht es bei der Österreichischen Volksbank AG (ÖVAG) ans Eingemachte: Beim Gruppentag der österreichischen Volksbanken (ÖVAG plus 44 regionale Volksbanken) wurde am Donnerstag die Abwicklung des Spitzeninstituts des Volksbankensektors beschlossen.

„Das ganze wird mit höchster Wahrscheinlichkeit ohne neue Zuschüsse durch die Steuerzahler ablaufen“, versprach ÖVAG-Generaldirektor Stephan Koren am Donnerstag Abend vor Journalisten. Das Problem der ÖVAG sei die dünne Kapitaldecke, die von den Eigentümern nicht aufgefettet werden könne. Weder wollen die regionalen Volksbanken, die 51 Prozent an der ÖVAG halten, noch will der Staat, der vor zwei Jahren 43 Prozent übernehmen musste, Geld in die marode Bank einschießen.

Einziger Ausweg sei daher die Abwicklung. Im ersten Halbjahr 2015 wird dazu eine Bad Bank aus der ÖVAG herausgelöst, die rund neun Milliarden Euro an Geschäftsvolumen umfasst. Dieses werde bis 2017 weitgehend abgebaut sein, erklärte Koren. Er geht davon aus, dass am Ende noch Eigenkapital übrig bleibt, das an die Aktionäre verteilt werde. Die 1,3 Milliarden Euro, die die Republik Österreich in die ÖVAG eingeschossen hat, werde sie aber bei weitem nicht zurück bekommen.

Neun Plus drei

Die Abwicklung der ÖVAG bringt auch für die regionalen Volksbanken einen Umbruch. Aus den 44 Instituten sollen in ein bis zwei Jahren neun werden. „In jedem Bundesland eine Volksbank“, erläutert Koren das Ziel. Voraussichtlich wird die Wiener Volksbank künftig die Spitzeninstitutsfunktion für den geschrumpften Sektor übernehmen. Rund sechs Milliarden an Kreditvolumen und Wertpapieren wandern damit von der ÖVAG in die neue Sektorspitze. Sie ist vor allem für die Steuerung der Liquidität aller Volksbanken zuständig.

Neben den neun Regionalbanken soll es noch drei Spezialbanken geben, die zum Volksbanken-Verbund zählen: Die Ärzte- und Apothekerbank, die start:bausparkasse, zu der auch die Immo Bank zählt und die Sparda Bank. Das Konzept ist am Gruppentag mit 95 Prozent der Stimmen beschlossen worden. Tochtergesellschaften wie die Volksbank Invest, die Fondsgesellschaft der ÖVAG, oder auch die Volksbank Rumänien stehen auf der Verkaufsliste.

Personalabbau

Bitter ist der Abverkauf für die Mitarbeiter der ÖVAG. Rund 700 mussten die Bank schon in den vergangenen beiden Jahren verlassen. Ein Teil der verbleibenden gut 600 Beschäftigten wird die Abwicklung übernehmen, der andere wird gehen müssen. Was Koren selbst macht, wollte er am Donnerstag noch nicht verraten.