Wirtschaft

Neue Werte in alten PCs

Der Tod von Apple-Gründer Steve Jobs ließ die Gerätepreise in die Höhe schnellen. Gemeint sind nicht aktuelle iPhones, iPads oder iMacs, sondern die historischen Apple-Geräte. "Ein funktionstüchtiger Apple-Lisa, Baujahr 1983, kostete vor dem Tod von Jobs 1200 Euro, jetzt muss man schon mehrere Tausend Euro dafür hinlegen", erzählt Rudolf Brandstötter, leidenschaftlicher PC-Sammler aus Oberösterreich. Lisa war der erste Heimcomputer, der über eine grafische Benutzeroberfläche, ein Betriebssystem und eine Maus verfügte. Den stolzen Preis von 10.000 Dollar – aus heutiger Sicht 25.000 Euro – konnten sich wenige leisten. "Jetzt habe ich eine Apple-Lisa an jemanden verkauft, der das Gerät schon damals unbedingt haben wollte", meint Brandstötter.

Apple, je älter und seltener das Gerät, steht bei PC-Sammlern besonders hoch im Kurs. Aber auch historische Marken wie Amiga, Atari, Commodore, Olivetti oder Osborne erzielen Liebhaberpreise. Für den Osborne 1, den ersten Laptop am Markt, werden 300 Euro und mehr bezahlt, auch für IBM-Oldies finden sich Käufer auf der ganzen Welt. Wichtig ist, dass die Geräte noch funktionieren und möglichst noch über die Original-Software bzw. Zubehör verfügen.

Preisbildung

Wer wissen möchte, wie viel sein Computer von damals noch wert ist, sollte laut Brandstötter die Marke googeln oder auf eBay den Preis recherchieren. "Die Preisfindung läuft zum Großteil auf eBay".

Das weltgrößte Online-Auktionshaus ist längst auf den Retro-Zug aufgesprungen und kurbelt den Handel mit gebrauchter Hardware kräftig an. Seit dem Vorjahr kooperiert eBay mit dem Frankfurter Online-Marktplatz Flip4new , das Altgeräte zum Festpreis abkauft und dann wieder weiterverkauft: "Viele Leute suchen nach Geräten oder Ersatzteilen, die es im

Handel längst nicht mehr gibt und sind dafür bereit, einen guten Preis zu bezahlen", erzählt Kambiz Djafari, Marketing-Chef der Flip4 GmbH. Die ReCommerce-Plattform folge auch dem Trend, den Produktlebenszyklus von Elektronikgeräten zu verlängern, um den -Ausstoß zu verringen.

Die meisten der 30.000 gebrauchten Artikel im Sortiment, vor allem Smartphones, Notebooks, Digicams oder Spiele, sind nicht ganz so alt. Es sei aber auch "genug für Sammler" dabei, so Djafari. Was die Preise für Kult-PCs aus den 1980er-Jahren wieder sinken lässt, sei der Generationenwechsel, meint Brandstötter. "Das wird so sein wie bei alten Radios. Damit kann die junge Generation auch nichts mehr anfangen."