Wirtschaft

Telekom erweitert Anzeige gegen Ex-Immo-Chef

Nach wie vor ist die Telekom Austria intensiv mit der Aufarbeitung der Vergangenheit beschäftigt. Ein weites Betätigungsfeld dabei ist der stattliche Immobilienbesitz. Die Telekom hat kürzlich gegen ihren ehemaligen Immobilienmanager Erich Zanoni, seine ehemalige Lebensgefährtin Gabriele Sch. sowie gegen zwei ehemalige Mitarbeiterinnen "aufgrund von neu hinzugekommenen Verdachtsmomenten" eine Sachverhaltsdarstellung bei der Wiener Staatsanwaltschaft eingebracht. Außerdem regt die Telekom dringend eine Öffnung der Bankkonten durch das Gericht sowie eine Prüfung der steuerlichen Veranlagung der vier Personen an.

Die Telekom hat den Verdacht, dass Zanoni der Firma seiner Freundin zahlreiche Aufträge zuschanzte und Kick-backs zurückgeflossen sein sollen. Insgesamt schätzt die Telekom den Schaden durch diverse Malversationen auf knapp 1,5 Millionen Euro. Und will Wiedergutmachung. Gegen den Immo-Manager und Gabriele Sch. wird bereits seit mehr als drei Jahren wegen des Verdachts auf Betrug und Untreue ermittelt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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"Alles nicht wahr", kontert Zanoni-AnwaltAndreas Stranzinger, es gebe keine neuen Verdachtsmomente. Die Telekom wolle seinem Klienten "mit abstrusen Beschuldigungen unbedingt etwas anhängen". Bisher habe sich kein Vorwurf beweisen lassen. Zanoni sei bereits einmal freigesprochen worden (Causa Schillerplatz), ein zweites Verfahren (Nordbergstraße) sei eingestellt worden. Zanoni sei für das technische Immobilien-Management zuständig gewesen, hätte gar keine Aufträge vergeben dürfen und das daher auch nicht getan.

Die Telekom wirft Zanoni Scheingeschäfte vor. Formal hätte er zwar keine Aufträge vergeben dürfen, doch in der Praxis habe er sehr wohl beauftragt.

Gabriele Sch. gründete 2004 die Aevum Holding. Im selben Jahr soll die Telekom unter Vermittlung von Zanoni einer Aevum-Tochter eine Liegenschaft weit unter dem Verkehrswert verkauft haben. Die Aevum wird 2004 erstmals mit dem Tausch von Fenstern und Türen beauftragt und gründet das Pdf-Baubüro.

2007 erhält Pdf den Auftrag über die Erstellung von Bestandsplänen für 23 Telekom-Gebäude und 43 Richtfunkstationen. Laut Telekom von Zanoni. Inzwischen stellte sich heraus, dass zwei der 23 Gebäude bereits vor der Angebotslegung und Beauftragung der Pdf verkauft waren. Außerdem wurden in 27 Fällen keine Pläne gefunden. Ein von der Telekom beauftragter Gutachter bezeichnet die Angebote der Aevum, gemessen am marktüblichen Preis, als "deutlich überhöht".

Eine ehemalige Aevum-Mitarbeiterin sagte aus, bei der Sanierung eines Telekom-Gebäudes in Bregenz habe sie das Angebot eines angeblichen Mitbieters selbst erstellt. Was durch ein Schriftgutachten bestätigt wird. Den Kauf einer Villa in Mödling finanzierte Zanoni 2007 über Kredit gemeinsam mit Gabriele Sch., die Aevum Holding trat als Bürge auf.