Wirtschaft

Metaller-KV - Arbeitgeber fordern Abschluss mit Vernunft und Augenmaß

Kommenden Donnerstag (23.9.) startet die Metalltechnische Industrie in die Herbstlohnrunde, dafür haben heute die Arbeitgeber schon einmal ihre Pflöcke eingeschlagen: Die Produktion wird heuer lediglich knapp das aufholen was im Vorjahr verlorengegangen ist - auf den Margen lasten die Lieferengpässe und die Lohnstückkosten liegen deutlich über dem Schnitt in der Eurozone. Ein Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen "mit Vernunft und Augenmaß" sei daher nötig.

Vergangenes Jahr wurde in nur einer Verhandlungsrunde ein Abschluss auf Höhe der damaligen Jahresinflation von 1,45 Prozent erzielt. Heuer liegt die Jahresteuerungsrate bei 1,89 Prozent. Traditionell kommt dazu noch der Produktivitätszuwachs. Christinan Knill, Obmann der Metalltechnischen Industrie, erwartet heuer eher langwierige Verhandlungen, haben doch die Gewerkschaften bereits angekündigt, dass es im Geldbörsel der Arbeitnehmer "rascheln" muss.

Die 1.200 Betriebe der Branche beschäftigen über 134.000 Mitarbeiter, die mit einem Produktionswert von 36 Mrd. Euro ein Viertel der gesamten Industrie erwirtschaften. 85 Prozent der Betriebe aus dem Bereichen Maschinenbau, Metallwaren, Stahlbau, Automotive, Zulieferindustrie und vieles mehr sind familiengeführt. 4,6 Prozent von ihnen sind noch in Kurzarbeit.

Im Großteil der Branche seien die Auftragsbücher gut gefüllt, "aber wir kriegen die Ware nicht raus", so Knill zu den derzeitigen Lieferproblemen. In seinem Werk in Weiz (Steiermark) fehlten Alurohre und Schrauben, er könne aber erst ausliefern, wenn die Maschinen komplett fertig seien. Dazu kämen steigende Kosten, so müsse für einen Container aus Asien nunmehr das Vierfache wie vor der Coronapandemie bezahlt werden. 45 Prozent der Mitgliedsbetriebe würden geringere Margen als in den Vorkrisenjahren erwarten. Alleine die Mehrkosten bei Stahl würden sich auf 4,3 Mrd. Euro belaufen.

Nicht nur die Nachwirkungen der Pandemie, auch die derzeit anziehende Inflation macht die Verhandlungen heuer schwierig. Traditionell werden die vergangenen zwölf Monate herangezogen, das wären 1,89 Prozent. Allerdings lag die Teuerung im Juni im Jahresvergleich bei 2,8 Prozent und im Juli bei 2,9 Prozent. Für August liegen noch keine Zahlen vor, die Prognose der Statistik Austria beträgt 3,1 Prozent.

„Im Pandemiejahr 2020 haben wir sehr verantwortungsvoll gehandelt. Heuer sind die Voraussetzungen gänzlich andere. Es gibt ein sensationelles Wirtschaftswachstum, die Auftragsbücher in der Industrie sind voll und die Produktivität in der Warenherstellung steigt laut den Wirtschaftsforschern um 3,3 Prozent. Es ist Zeit für einen kräftigen Reallohnzuwachs“, betonen hingegen die beiden Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (Gewerkschaft PRO-GE) und Karl Dürtscher (Gewerkschaft GPA).