Wirtschaft

Mehr Touristen auf Wohnungssuche

Der Sommer ist gut gelaufen – zumindest gemessen an der Nächtigungsentwicklung. Zwischen Mai und Juli kamen so viele Gäste wie zuletzt 1993, geht aus den Zahlen der Statistik Austria hervor. Gefreut hat das nicht nur die Hoteliers, sondern verstärkt auch private Wohnungsbesitzer.

Gewerbliche und private Ferienwohnungen weisen ein Nächtigungsplus von 11,2 bzw. 8,5 Prozent aus. "Das unterstreicht den Boom hin zur Sharing Economy", sagt Thomas Reisenzahn von der Tourismusberatung Prodinger. Er verweist auf Buchungsplattformen wie Airbnb, 9flats oder Wimdu und beobachtet, dass verstärkt Wohnungen zu gewerblichen Ferienappartements umgewidmet werden. Nicht nur in Österreich, auch in Deutschland.

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Die These, dass diesen Sommer mehr hochpreisige Unterkünfte gefragt sein werden, habe sich jedenfalls nicht bestätigt. Den Vermietern sei es aber zumindest gelungen, höhere Preise durchzusetzen. Viele machen daraus auch alles andere als ein Geheimnis. So verkündet der Gollinger Hof in Saalbach Hinterglemm auf seiner Homepage ganz offen, dass er die Preise "drastisch" erhöht hat, und fügt hinzu: "Gerne können Sie sich dafür bei unserer österreichischen Regierung bedanken." Der Hotelier verweist damit auf die Steuererhöhung auf Beherbergung von zehn auf 13 Prozent. Laut Einschätzung von Reisenzahn wurde diese flächendeckend an die Urlauber weitergegeben.

Dass der Sommer heuer so gut läuft, liegt auch daran, dass viele Urlauber infolge der Terrormeldungen lieber nicht mit dem Flugzeug verreisen wollten. Autoreisen sind wieder gefragt – davon profitieren österreichische Sommerdestinationen. Dazu kommt der Hitzesommer 2015. Traditionell wirken solche Saisonen wie ein Turbo für die Buchungslage im Jahr darauf. Das hat sich auch heuer wieder bestätigt. Die Zahl der deutschen Gäste ist in der bisherigen Sommersaison um knapp sieben Prozent auf 12 Millionen Gäste gestiegen. Die Österreicher selbst sorgten im selben Zeitraum für ein Plus von 4,3 Prozent auf knapp Millionen Inländernächtigungen.

Freibäder unter Druck

Aber nicht für alle Tourismusbetriebe läuft es wie geschmiert, wie Pächter von Freibädern wissen. "Badeschluss ist erst Mitte September, aber insgesamt rechne ich bundesweit schon mit einem Minus von zirka 25 Prozent", befürchtet Tourismus-Obfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher. Sie warnt einmal mehr davor, das Nächtigungsplus mit einem Ertragsplus zu "verwechseln". Das seien angesichts der hohen Fixkosten "zwei unterschiedliche Paar Schuhe".