Wirtschaft

Mehr Neubau mit der neuen "Billigschiene"

Wegen des Zuzugs steigt vor allem in den Ballungszentren die Nachfrage nach Wohnungen. Die hohen Flüchtlingszahlen werden zu einer weiteren Bedarfssteigerung führen. Mehrere Bundesländer wie etwa Salzburg, Ober- oder Niederösterreich planen daher eine "Billigschiene", um rasch günstigen Wohnraum zur Verfügung stellen zu können. Dazu gehöre der verstärkte Einsatz von Holzbauelementen, erläutert Karl Wurm, Obmann des Verbandes der gemeinnützigen Bauträger.

Umfrage

Laut einer Gallup-Umfrage ist die Sparbereitschaft der Mieter bei der Wohnungsgröße, der Architektur, der barrierefreien Gestaltung, den energetischen Standards und den Gemeinschaftsflächen am größten. Beim Schallschutz und beim Brandschutz ist der Widerstand gegen Einsparungen deutlich höher. Wurm kann sich vorstellen, dass wie in anderen europäischen Staaten lediglich ein Drittel der Wohnungen behindertengerecht gebaut wird.

Bei der Festlegung der Mieten der Gemeinnützigen nach der Rückzahlung der Kredite gibt es neue Regeln. Die Gemeinnützigen müssen ihre Gewinne binnen zwei Jahren wieder in Wohnungen investieren. Die Miete sowie der Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag dürfen zusammen maximal 3,44 Euro/m2 ausmachen. Dazu kommen dann noch die Betriebs- und Verwaltungskosten sowie die Steuer. Das ergibt in vielen Fällen Gesamtkosten von weniger als sechs Euro/m2. Die durchschnittlichen Gesamtkosten der Wohnungen der Gemeinnützigen betragen 6,2 Euro/m2. "Vorhersehbare Kosten und die umfassende Erhaltungspflicht durch den Vermieter machen diese Art des Wohnens zur Sichersten", meint SP-Wohnbausprecherin Ruth Becher. Künftig wird der Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag nicht mehr sprunghaft, sondern kontinuierlich steigen.

Wohnungsvergabe

Ein Teil der Probleme ist aber weiter ungelöst. Das gilt für die Vergabe von ausbezahlten und daher günstigen Mietwohnungen von gemeinnützigen Bauträgern. Wer in eine neue Wohnung eines gemeinnützigen Bauträgers einzieht, darf in Wien als Einzelperson nicht mehr als jährlich 43.970 Euro netto verdienen.

Für die Vergabe von ausbezahlten Wohnungen existieren keine gesetzlichen Gehaltsobergrenzen. Es gab in der SPÖ Stimmen, die für solche Wohnungen ebenfalls die Einführung von Obergrenzen verlangt haben. Doch die Regierungskoalition konnte sich nicht einigen. Einige gemeinnützigen Bauträger haben Gehaltsobergrenzen in ihren Satzungen verankert.

Die Vergabe dieser günstigen Mietwohnungen ist intransparent. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis dieses Thema wieder in den Medien behandelt wird.