Mehr Gäste und weniger Faulenzer
Von Simone Hoepke
Frühlingstemperaturen zu Weihnachten, wenig Sonne die ganze Saison über und eine trotzdem glänzende Bilanz: 17 Millionen Gäste kamen in der Wintersaison (November bis April) nach Österreich und blieben insgesamt 65,6 Millionen Nächte. Damit wurden gleich zwei neue Höchstwerte erreicht. Laut Josef Margreiter, Chef der Tirol Werbung, stoßen erfolgreiche Regionen zu Spitzenzeiten bereits an Kapazitätsgrenzen. „In gewissen Perioden ist keine Frequenzsteigerung ohne Qualitätsverlust mehr möglich.“
Das Plus im Winter haben Hoteliers vor allem den Deutschen (+4,4 Prozent) zu verdanken. Im Ranking der Urlaubernationen beleben sie mit einem Nächtigungs-Anteil von 39 Prozent den ersten Platz, gefolgt von Österreichern (23 Prozent).
„Der Winter ist kein Grund, die rosa Brille aufzusetzen“, warnt Tourismusobmann Hans Schenner. Grund: Die Österreicher haben im Winter 100.000 Übernachtungen weniger in heimischen Hotels gebucht. Geht es nach Schenner, sollte die Österreich Werbung mehr im eigenen Land werben. Das Budget der Tourismuswerber, 25 Millionen Euro für die Sommersaison, ist aber begrenzt. Heuer wird verstärkt in Deutschland für Städtetrips nach Österreich geworben. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ist nach dem Winter-Rekord für den Sommer optimistisch. Auch weil die Europäer laut Deutscher Reiseanalyse in Urlaubslaune sind.
Ferien – das heißt längst nicht mehr Sonne auf den Bauch scheinen lassen. „Badeurlaub und dann ein bissl fortgehen, das ist passé“, sagt Christian Kresse, Chef der Kärnten Werbung. „Gäste suchen nicht wie früher körperliche, sondern vor allem geistige Erholung.“ Die Kärntner reagieren mit dem neuen Alpe-Adria-Trial – ein Weitwanderweg vom Großglockner bis nach Triest. „Der Trend geht weg vom Rummel hin zur Natur“, ist Kresse überzeugt. Das Eventbudget hat er von 1,6 Millionen im Jahr 2009 auf 960.000 Euro zusammengestrichen.
Auch Tirol wirbt mit dem Slogan Bergsommer. „In der Region Serfaus-Fis-Ladis setzt die Berggastronomie im Sommer schon gleich viel um wie im Winter“, sagt Margreiter.