Wirtschaft

Voith streicht 290 Arbeitsplätze

Die Hiobsbotschaft erreichte die Arbeiter ausgerechnet am Freitag, den 13.. Der deutsche Anlagenbauer Voith streicht an seinem Österreich-Standort in St. Pölten mehr als ein Drittel der Arbeitsplätze. Bis September 2014 sollen in der Papiersparte 290 Jobs wegfallen.

„Von den Zahlen her gesehen gleicht das einer Betriebsschließung“, zeigt sich Betriebsratsvorsitzender Hans-Joachim Haiderer fassungslos. Vor allem der Angestelltenbereich sei vom Kahlschlag betroffen, berichtet Haiderer. Ihn ärgert, dass von seiten des Konzerns „kein Konzept für diese Maßnahmen“ vorgelegt worden sei.

Digitalisierung

Laut dem Betriebsrat ist der Standort in der Landeshauptstadt bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit von einem Stellenabbau betroffen. „Beim ersten Paket ging es um 70 Arbeitsplätze. Damals schafften wir es aber, sozial verträgliche Lösungen zu finden.“

Das verspricht ein Konzernsprecher auch für die aktuelle Situation. Obwohl: Ohne betriebsbedingte Kündigungen werde man wohl nicht auskommen, heißt es. Als Grund für den Jobabbau nannte der Anlagenbauer eine stagnierende Nachfrage in Europa auf niedrigem Niveau. Zudem wachse der chinesische Papiermarkt deutlich langsamer als erwartet. Weiterhin kämpfe der Konzern gegen den Rückgang bei grafischen Papiermaschinen durch die zunehmende Digitalisierung.

Bürgermeister Matthias Stadler zeigte sich in einer ersten Reaktion „zutiefst erschüttert von dieser negativen Entwicklung“. Er nahm unter anderem mit Bundesminister Rudolf Hundstorfer und dem AMS Kontakt auf. „An die Konzernleitung möchte ich den Appell richten, nachhaltig den traditionellen Standort in St. Pölten mit seinen einzelnen Sparten, in die das Unternehmen in den letzten Jahren investiert hat, abzusichern. Auch Vize-Stadtchef Matthias Adl von der ÖVP kündigte Hilfe für die betroffenen Arbeitnehmer an.

Die deutsche Voith GmbH erzielte im Geschäftsjahr 2011/2012 einen Umsatz von 5,7 Milliarden Euro.