Wirtschaft

"Made in ..."-Zeichen bald Pflicht statt Kür

Die Brüsseler Bürokraten stoßen mit ihren Vorschlägen wieder einmal bei breiten Teilen der Wirtschaft auf Widerstand. Sie wollen Firmen dazu verpflichten, anzugeben, wo sie ihre Produkte hergestellt haben. Ausgelobt soll jenes Land werden, in dem der letzte wesentliche Ver- und Bearbeitungsschritt stattgefunden hat.

Schon jetzt tragen viele Produkte – von T-Shirts bis zu Maschinen – „Made in ...“-Etiketten, allerdings auf freiwilliger Basis. Oft natürlich, um das Image eines Landes verkaufsfördernd zu nutzen. So gelten Maschinen „Made in Germany“ als verlässlich, Lebensmittel „Made in Austria“ als hochwertig oder Mode „Made in Italy“ als trendig.

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist gegen eine verpflichtende Auslobung. Gerta Mlejnek von der Abteilung Finanz- und Handelspolitik: „Sie bringt keinen Zusatznutzen für Konsumenten und trägt auch nicht zur Produktsicherheit bei.“ Der Informationsgehalt sei enden wollend. „Werden bei einem Tennisschläger die Saiten und der Rahmen in Österreich gefertigt, die Teile aber in der Ukraine zusammengefügt, müsste „Made in Ukraine“ angeführt werden. Davon hat niemand etwas.“

Seit 2005 will die EU verpflichtende Herkunftsangaben durchsetzen, scheitert aber am Widerstand vieler Mitgliedsstaaten. Ende 2012 hat sie ihren Vorschlag zurückgezogen – und ein paar Monate später wieder auf der Schublade geholt.

Modelabels mit Etikette

Thema sind „Made in ...“-Etiketten auch in der Modebranche. In den USA oder Russland sind sie Pflicht. Auch deshalb sind sie bei Handelsriesen wie H&M oder Zara sowie internationalen Marken wie Hugo Boss oder Tommy Hilfiger längst Usus. „Sie produzieren für den Weltmarkt, wissen also während der Produktion oft noch gar nicht, wohin die Ware geht. Da ist es am einfachsten die Etiketten standardmäßig anzubringen“, erklärt Franz Josef Pitnik, Leiter der Sparte Bekleidungsindustrie in der WKÖ. Für österreichische Firmen sei das so gut wie kein Thema, weshalb eine verpflichtende Auslobung nur Bürokratie bringen würde, findet er.

Kommt sie doch, würde österreichische Mode übrigens am häufigsten „Made in Romania“-Etiketten tragen. Denn rot-weiß-rote Labels lassen am häufigsten in Rumänien fertigen. Ob die Herkunftsangaben für teure Marken, die in Billiglohnländern fertigen lassen, verkaufsfördernd sind, sei dahingestellt.