Wirtschaft

Lufthansa machte zwei Milliarden Euro Verlust durch Coronakrise

Der Geschäftseinbruch durch die Coronapandemie hat der AUA-Mutter Lufthansa im ersten Quartal einen hohen Verlust eingebrockt. Von Jänner bis März summierte sich der Fehlbetrag nach Steuern und Abschreibungen auf 2,1 Mrd. Euro, teilte die Lufthansa am Mittwoch mit.

Das Unternehmen bestätigte die schon Ende April veröffentlichten Zahlen, nach denen sich der bereinigte operative Verlust im saisonal schwachen Quartal auf 1,2 Mrd. Euro erhöhte. Das Konzernergebnis wurde von einem erwarteten Verlust bei Termingeschäften mit Treibstoff in Höhe von 950 Mio. belastet. Die Lufthansa nahm zudem Abschreibungen auf 50 dauerhaft stillgelegte Flugzeuge sowie auf Firmenwerte vor.

Die Coronapandemie hat den Luftverkehr weltweit seit März weitgehend lahmgelegt. "Angesichts der absehbar nur sehr langsam verlaufenden Erholung der Nachfrage müssen wir nun mit tiefgreifenden Restrukturierungen gegensteuern", kündigte Vorstandschef Carsten Spohr an. Die Airline-Gruppe muss wegen des Schocks mit staatlichen Finanzhilfen von bis zu neun Mrd. Euro vor der Pleite gerettet werden. Das mit der deutschen Regierung ausgehandelte Finanzpaket muss noch von der EU-Kommission genehmigt werden und Zustimmung auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 23. Juni finden. Denn Teil des Plans ist der Einstieg des deutschen Staates mit einem Anteil von 20 Prozent, für den das Kapital um 25 Prozent erhöht werden muss.

Nachdem im Mai nur noch drei Prozent der geplanten Flüge abheben konnten, baut die Lufthansa mit ihren Tochter-Airlines Eurowings, Swiss, Austrian (AUA) und Brussels Airlines den Passagierverkehr ab Juni schrittweise wieder auf. Für September erwartet die Gruppe, 40 Prozent der ursprünglich geplanten Kapazität anzubieten. Vor allem die Flüge zu touristischen Zielen sollen ausgebaut werden. Zum Höhepunkt der Krise blieben 700 der 763 Jets der Flotte am Boden. Im kommenden Jahr sollen noch 300 Flieger außer Betrieb sein, 2022 noch 200. Die Lufthansa rechnet damit, dass die Krise erst 2023 überstanden und die Flotte dann dauerhaft 100 Maschinen kleiner ist.

Die Lufthansa stemmt sich mit Kostensenkungen gegen das Desaster, die auch das Personal treffen werden. Von den knapp 137.000 Beschäftigten sind 87.000 in Kurzarbeit. Es gebe einen Personalüberhang von bis zu 20.000 Mitarbeitern, hieß es in Konzernkreisen. Mit den Gewerkschaften soll eine Lösung gefunden werden, möglichst viele von ihnen über mehr Teilzeit und Gehaltsverzicht an Bord zu halten. Einen konkreten Ausblick auf das Gesamtjahr gibt der DAX-Konzern wegen der hohen Unsicherheit über die weitere Entwicklung nicht. Das Betriebsergebnis soll "signifikant" gegenüber dem Vorjahr sinken.