Lufthansa-Chef erwartet grünes Licht für Flüge mit Corona-Tests
Lufthansa-Chef Carsten Spohr erwartet in den kommenden Wochen grünes Licht seitens der Regierungen für die geplanten Corona-Schnelltests auf Flügen zwischen Deutschland und Nordamerika.
Die Tests seien der Schlüssel zur Wiedereröffnung zahlreicher Strecken, sagte der Vorstandschef des AUA-Mutterkonzerns am Freitag auf einer virtuellen Luftverkehrskonferenz. Ohne diese Tests werde der Transatlantik-Verkehr nicht in Schwung kommen.
Mit den Corona-Schnelltests unmittelbar vor dem Abflug sollen wieder mehr Flugreisen auf interkontinentalen Strecken möglich werden. Negative Testergebnisse müssten die Passagiere dabei von den geltenden Einreiseverboten befreien.
Spohr kündigte erste Flüge unter diesen Bedingungen noch in diesem Jahr an, ein testbasiertes Verbindungsnetzwerk werde voraussichtlich bis zum zweiten Quartal 2021 entstehen. Man sei zu den Einreisebestimmungen in Verhandlungen mit den Regierungen der USA und Kanada.
Spohr bestätigte einem Unternehmenssprecher zufolge zudem die Dimension des anstehenden Stellenabbaus. Lufthansa hatte am Montag bekannt gegeben, weitere 50 zu bereits vorher genannten 100 Jets dauerhaft stillzulegen. Das könnte die Streichung weiterer rund 5.000 Stellen bedeuten, zusätzlich zu 22.000 bereits genannten.
Lufthansa will die Tests voraussichtlich nicht mit eigenem Personal durchführen. Schon bisher hat das Unternehmen bei den freiwilligen Tests am Frankfurter Flughafen auf die Dienste des Anbieters Centogene zurückgegriffen. Denkbar ist auch eine Verlagerung der Kosten auf die Passagiere.
Mit den Gewerkschaften geht der Streit um den Stellenabbau weiter. Die Kabinengewerkschaft Ufo sagte am Freitag einen für Montag geplanten "strategischen Dialog" mit dem Unternehmen und den beiden anderen Tarifpartnern Verdi und Vereinigung Cockpit ab.
Man fühle sich als Feigenblatt einer angeblich funktionierenden Sozialpartnerschaft missbraucht, erklärte dazu Ufo-Chef Daniel Flohr.
Die Flugbegleiter haben im Juni als bisher einzige Berufsgruppe einen langfristigen Sanierungs-Tarifvertrag geschlossen, sind seitdem aber bei der konkreten Umsetzung nicht vorangekommen.
"Es gibt keine Bereitschaft, gemeinsame Strategien zu entwickeln. Wortbruch gegenüber Germanwings und SunExpress mit hartem Stellenabbau sind Ausdruck für das Gegenteil von verantwortlichem und partnerschaftlichem Vorgehen", warf Flohr dem Lufthansa-Management vor.