Wirtschaft

Lenzing fährt in China weitere Verluste ein

Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing steuert mit seinem Werk im chinesischen Nanjing durch schwierige Zeiten: Überkapazitäten am Viscosefasermarkt in China ließen 2014 die Preise stark verfallen. Trotz Einsparungen schrieb Lenzing in China Verluste.

Das Werk wurde 2005 mit einer Kapazität von 60.000 Tonnen Viskosefasern eröffnet. In den Folgejahren wurde kräftig investiert und die Jahreskapazität auf 178.000 Tonnen ausgeweitet. Der Firmenwert in China musste 2014 auf null abgeschrieben werden. Der Lenzing-Konzern insgesamt konnte dem Faserpreisverfall allerdings durch höheren Absatz entgegensteuern. Operativ wuchs der Gewinn sogar um 24 Prozent auf 240 Millionen Euro. Wegen der Abschreibung aber erlitt der Konzern einen Verlust von 14,2 Millionen Euro. Dennoch zahlt er eine Dividende von einem Euro je Aktie. Das Sparprogramm, das zunächst Kostensenkungen von 60 Millionen Euro vorsah, wurde deutlich verschärft und auf 137 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Einen Personalabbau in Österreich, der die heuer geplanten 250 Mitarbeiter übersteigt, soll es laut Konzernchef Peter Untersperger nicht geben.

Untersperger (55) hatte den Sparkurs selbst eingeleitet, so wie zuvor auch das Expansionsprogramm. Ob die Wachstumsstrategie, die auf stark steigende Faserpreise gesetzt hatte, der Auslöser für seinen Abgang per Ende Mai ist, wollte der Lenzing-Chef nicht sagen. Er nennt "persönliche Gründe". Der vergangenen Freitag überraschend verkündete Rückzug Unterspergers sorgt dennoch für Spekulationen. So könnte ein Strategiewechsel der Eigentümer, B&C Holding, dahinterstecken.