„Versicherungen sind ein Wachstumsmarkt“
Die demografische Entwicklung und die geänderten Kundenbedürfnisse haben Auswirkungen auf die heimische Versicherungslandschaft. Robert Lasshofer, Generaldirektor der Wiener Städtischen, spricht im Interview über seine Pläne für das Jahr 2019.
Sind Sie mit der Geschäftsentwicklung 2018 bei der Wiener Städtischen zufrieden?
Wir haben alle Ziele erreicht und manche sogar deutlich übererfüllt. Wir sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Das Gesamtprämienvolumen übersprang erstmals die Drei-Milliarden-Euro-Schwelle, womit wir unsere starke Marktposition weiter ausbauen konnten.
Der Markt in Österreich gilt als gesättigt. Woher kommt das Wachstum für die Zukunft?
Ich sehe das ganz anders: Die demografische Entwicklung zeigt uns ganz klar, dass private Vorsorge – in Ergänzung zu unserem sehr guten Sozialsystem – künftig unverzichtbar sein wird. Wer heute nicht privat vorsorgt, muss in Zukunft mit großen Versorgungslücken rechnen. Das gilt noch stärker für die Pflegevorsorge, hier sind die Lücken aufgrund der älter werdenden Gesellschaft noch größer.
Wie lässt sich generell das Bewusstsein der Österreicher schärfen, die Vorsorge stärker in die eigene Hand zu nehmen?
Hier braucht es eine Förderung durch den Staat. Zum Beispiel könnte man einen gesetzlichen Förderrahmen samt einem maximalen jährlichen Förderbetrag für eine ganzheitliche Vorsorge bereitstellen und der Kunde entscheidet dann selbst, in welchem Verhältnis er seine monatlichen Prämien in eine Altersvorsorge und/oder eine Pflegeversicherung investiert. Das schafft Motivation und für jeden die Möglichkeit, Kapitalstöcke für Risiken aufzubauen, die aufgrund einer Überalterung der Bevölkerung unweigerlich auf uns zukommen werden.
"Wir nutzen unsere Digitalisierungsstrategien, um unsere Innovationsführerschaft zu stärken."
Robert Lasshofer, Generaldirektor Wiener Städtische
Wie wollen Sie als führende Versicherung diesen Wachstumspotenzialen begegnen?
Ich bin der festen Überzeugung, dass kompetente Beratung auch in digitalen Zeiten unverzichtbar ist und immer sein wird. Daher suchen wir österreichweit 400 neue Mitarbeiter. Rund 300 im Außendienst und zusätzlich bieten wir 2019 circa 100 jungen Menschen eine Lehrstelle. Unser Erfolgsrezept ist kompetente Beratung wofür wir jede Menge bestens ausgebildete Mitarbeiter benötigen. Wer einen Job mit Zukunftsperspektive sucht und gerne mit Menschen arbeitet, sollte sich auf jeden Fall bei uns bewerben.
Apropos Zukunft: Wie steht es um die Digitalisierungsstrategie der Wiener Städtischen?
Wir haben vor kurzem mit viesure unser erstes Corporate Start-up im Konzern gegründet. Das Start-up ist wesentlicher Bestandteil unserer Digitalisierungsoffensive und soll die Innovationsführerschaft der Wiener Städtischen stärken. Wir werden sowohl neue Kommunikationstools als auch weitere digitale Services auf den Markt bringen – mit dem klaren Fokus, den Kundennutzen zu stärken.
Seit 2018 sind Sie mit der Übernahme der Sparkassen Versicherung der größte Lebensversicherer in Österreich. Was hat sich dadurch geändert?
Im vergangenen Jahr wurde die s Versicherung, der Bankenversicherer von Erste Bank und Sparkassen, mit der Wiener Städtischen fusioniert und damit ist ein großes Lebensversicherungsportfolio zu uns gewandert. Mit einem Prämienvolumen von rund 1,3 Milliarden Euro ist die Wiener Städtische seither österreichweit die klare Nummer eins in dieser Sparte.
Welche neuen Wachstumschancen erwarten Sie dadurch?
Durch diesen Zusammenschluss eröffnen sich auf jeden Fall neue Wachstumsfelder im Bankversicherungsbereich. In Zukunft werden nicht nur Lebensversicherungen über unseren Partner Erste Bank und Sparkassen angeboten, sondern auch der gesamte Sach- und Krankenversicherungsbereich, womit wir das Portfolio deutlich erweitern. Damit ergeben sich auch für unsere Kunden eine Menge Vorteile.