Wirtschaft

Kurzarbeit bei Laudamotion: Management apelliert an die Regierung

Die Hoffnungen der rund 550 fliegenden Mitarbeiter der Billig-Airline Laudamotion, dass bei einem Anhörungstermin beim AMS Niederösterreich am Mittwoch endlich die Kurzarbeit genehmigt werde, hat sich nicht erfüllt. Im Gegenteil. Die Auseinandersetzungen zwischen der Geschäftsführung, dem Betriebsrat und der Gewerkschaft vida haben noch einmal an Schärfe zugelegt.

Brief an Ministerin Aschbacher

Das Laudamotion-Management war  trotz behördlicher Ladung  beim AMS-Termin nicht präsent.  Die Einladung des AMS zur Telefonkonferenz sei viel zu kurzfristig gekommen,  verteidigt sich die Geschäftsführung.

Das Management fordert jetzt die Unterstützung der Regierung ein. In einem Brief an ÖVP-Arbeitsministerin Christine Aschbacher wird dem AMS vorgeworfen, schikanös und ungesetzlich vorzugehen und Laudamotion sowie die Mitarbeiter zu diskriminieren.

Das AMS würde mit der Gewerkschaft vida konspirieren, um die Kurzarbeit bei Laudamotion zu verhindern.

Die Laudamotion-Chefs Andreas Gruber und David O’Brien ersuchen Aschbacher umgehend, das AMS anzuweisen, die Kurzarbeit  ebenso wie bei der  AUA  zu genehmigen. Die Ministerin  möge das „inkorrekte und ungesetzliche“ Vorgehen des AMS und seines zuständigen Mitarbeiters  korrigieren.  Das Schreiben liegt dem KURIER vor.

In einem Schreiben an das AMS vom selben Tag werfen die Laudamotion-Manager der Gewerkschaft zudem den Bruch des EU-Wettbewerbsrechts vor.


Gewerkschaft stimmt zu

Die Gewerkschaft  erklärte am Mittwochabend dann, dass man der Kurzarbeit zustimme. Voraussetzung sei, dass das  AMS die noch offenen Fragen zur Arbeitszeit klären könne. Dafür bräuchte es aber das Mitwirken der Unternehmensführung, argumentiert die Gewerkschaft. Es geht um die Berechnung der durchschnittlichen Arbeitszeit, die bei Piloten und Flugbegleitern äußerst kompliziert ist.

Die Laudamotion-Crew ist über die Eskalation der Auseinandersetzungen sehr unglücklich und fürchtet wie berichtet um ihre Jobs. Die Mannschaft sieht sich zwischen die Mühlen von Geschäftsführung, Gewerkschaft und Betriebsrat geraten.

Weil die Geschäftsführung den Betriebsrat nicht anerkennt, wurden mit fast allen fliegenden Mitarbeitern Einzelverträge abgeschlossen und  keine Betriebsvereinbarung.