Wirtschaft

Kugel rollt, Übernahmepoker läuft

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Statistisch gesehen liegt die Chance auf einen Lotto-Sechser bei eins zu acht Millionen, trotzdem werden in Österreich jede Sekunde 26 Tipps abgegeben. Das freut nicht nur die Lotterien, sondern auch den Finanzminister.

"Durchgerechnet auf 30 Jahre haben wir täglich rund eine Million Steuern an das Finanzministerium abgeliefert", zieht Casinos-Austria-Generaldirektor Karl Stoss zum 30-jährigen Jubiläum von "6 aus 45" eine Zwischenbilanz. Die erste Ziehung fand am 7. September 1986 statt – ein Tipp kostete damals sechs Schilling (heute 1,20 Euro). Unterm Strich haben die Lotterien in den vergangenen 30 Jahren knapp 50 Milliarden Euro umgesetzt – und davon 30,9 Milliarden an Gewinnen ausgeschüttet.

Die meisten „6-er“ hatten die Grazer (99). Das liegt aber auch daran, dass die Stadt in der Lotto-Statistik die meisten Einwohner ausweist. Auf den Rängen folgen Linz (84) und Wien-Favoriten (77). Wien führt mit 205 Lotto-Millionären das Bundesländer-Ranking an, gefolgt von Ober- und Niederösterreich (172 bzw. 132).

Am wenigsten Lotto-Gewinner – und wohl auch Spieler – gab es in Vorarlberg, dem Burgenland und Salzburg (27, 36 bzw. 35 Lotto-Sechser in 30 Jahren). Es gibt auch ganz besondere Glückspilze: Ein Steirer hat im November 2014 3,6 Millionen Euro gewonnen und keine zehn Monate später bei einem Doppeljackpot noch einmal 1,6 Millionen Euro kassiert. Wie viele Tipps er abgegeben hat, ist nicht überliefert.

Gewinnchancen rechnet sich auch die Novomatic bei der teilstaatlichen Lotterien-Mutter Casinos Austria aus. Wie berichtet, will der niederösterreichische Glücksspielkonzern gemeinsam mit einem tschechischen Bieterkonsortium die Mehrheit an den Casinos übernehmen. Die tschechischen Investoren sind in ihrem Heimatland, in Italien und in Griechenland im Lotterien-Geschäft tätig.

Deal mit Auflagen

Casinos-Austria-Boss Karl Stoss sieht auch nach einer Übernahme keine großen Änderungen auf die Lotterien – die Cash-Cow im Konzern – zukommen. Unter welchen Auflagen die Wettbewerbshüter den Deal durchwinken, ist noch offen. Stoss hält Auflagen im Bereich der Spielautomaten für am wahrscheinlichsten.

Novomatic hat sich bereits knapp 40 Prozent der Casinos-Anteile gesichert. Die Tschechen kommen auf weitere elf Prozent. Die Casinos Austria haben im Vorjahr 3,6 Mrd. umgesetzt und 55 Millionen Gewinn geschrieben. Der Novomatic-Umsatz lag zuletzt bei zwei Milliarden, der Gewinn bei 221 Millionen.