Fünf Gründe, warum so wenig investiert wird
Von Anita Staudacher
Die Europäische Zentralbank (EZB) sorgt für ausreichend Liquidität, die Zinsen sind so niedrig wie nie – und trotzdem wird kaum investiert. In Österreich sind Investitionsquote und Kreditnachfrage gesunken. Woran liegt das?
Kreditklemme "Als Jungunternehmer einen Konsumkredit zu bekommen ist kein Problem, aber sobald es um die Erweiterung der Firma geht, wird es sehr schwierig", erzählt Herbert Rohrmair-Lewis, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft. Ohne Sicherheiten in gleicher Höhe der Kreditsumme gehe gar nichts, viele KMU würden erst gar nicht mehr den Weg zur Bank suchen. Laut einer Erhebung des Kreditschutzverbandes (KSV 1870) orten 59 Prozent der Betriebe eine "schwierige" oder "sehr schwierige Kreditaufnahme", in Wien sind es sogar 69 Prozent.
Sättigung Sinkende Investitionsquoten sind auch ein Zeichen von entwickelten Volkswirtschaften. Neugründungen erfolgen heute in erster Linie im Dienstleistungssektor, wo oftmals keine großen Investitionen nötig sind. Die meisten Gründungen bestehen aus nur einer Person.
Pessimismus Das Investitionsklima ist schlecht. Es fehlt das Vertrauen in die weitere wirtschaftliche Entwicklung und politischen Rahmenbedingungen. Jedes dritte Unternehmen erwartet heuer sogar eine schlechtere Wirtschaftsentwicklung als im Vorjahr, bei den Jungunternehmen sind es sogar 46 Prozent. "Es herrscht eine große Verunsicherung, da überlegt man sich doppelt und dreifach, zu investieren", berichtet Rohrmair-Lewis.
Steuerreform Diese soll Investitionsanreize schaffen, tut sie aber nicht: "Die Steuerreform ist eine sehr ambitionierte Tarifreform, die vielleicht den privaten Konsum ankurbeln wird, aber sie beinhaltet nichts, damit die Investitionen anspringen", sagt Uher. Die Erste Bank wünscht sich die Wiedereinführung der Vorzeitigen Abschreibung für Abnutzung.
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