Wirtschaft

Kosmetikkonzerne entdecken die asiatische Kunden

Die Pläne des größten Kosmetikkonzerns der Welt sind ambitioniert. Bis 2020 will L’Oréal eine Milliarde zusätzlicher Kunden gewinnen. Allen voran freilich in Asien. Wie das gelingen soll und vor allem wie der Konzern gleichzeitig ökologisch nachhaltiger wirtschaften will, möchte Firmenchef Jean-Paul Agon Ende Oktober bei einer Nachhaltigkeitskonferenz in Paris erklären.

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In den vergangen Jahren ist L’Oréal, drittgrößter Konzern Frankreichs, vor allem durch Firmenzukäufe gewachsen. 28 Marken gehören mittlerweile zum Imperium – jede einzelne davon mit einem Jahresumsatz von mindestens 50 Millionen Euro. Die Marken reichen von Garnier, Lancôme, Biotherm, Vichy, Maybelline oder Kiehl’s bis The Body Shop.

Im Vorjahr war Westeuropa erstmals nicht mehr Hauptumsatzbringer für den Konzern. Neue Märkte in Asien, Osteuropa, Lateinamerika und Afrika holen auf. Immer mehr Menschen leisten sich dort Kosmetik, wenn auch mitunter in kleineren Mengen. So wird Shampoo in Indien noch in kleinen Briefchen verkauft, wie sie bei uns als Proben verteilt werden.

Body Shop in China tabu

In China ist L’Oréal mit der 2005 übernommenen britischen Kette The Body Shop übrigens nicht vertreten. Hintergrund: In China sind nur Kosmetika zugelassen, die mit Tierversuchen erprobt wurden, was mit der Firmenphilosophie von The Body Shop nicht vereinbar ist.

Das gehört zu L’Oréal

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Österreich

In Österreich hält L’Oréal bei einem Umsatz von 132 Millionen Euro im Jahr und beschäftigt 235 Mitarbeiter. Wachstumschancen sieht Österreich-Geschäftsführer Markus Faschang unter anderem in der Anti-Aging-Pflege. Nicht einmal jede zweite Frau über 40 würde hierzulande zu Anti-Aging-Cremen greifen. Auch in Friseur-Salons will L’Oréal mehr Pflegen, Sprays und Festiger verkaufen.

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„Nur 60 Prozent der Österreicher gehen zum Friseur, im Europa-Schnitt sind es 80 Prozent“, meint Faschang. Nur jeder Zehnte kaufe beim Frisör ein Pflegeprodukt, nach seinem Geschmack ist das freilich zu wenig. Deswegen investiert L’Oréal verstärkt in Verkaufsschulungen für Friseurinnen.

Im Handel lautet das Match am Shampoo-Markt L’Oréal gegen Henkel. Der deutsche Konsumgüterriese ist in den Drogeriemärkten mit Marken wie Schwarzkopf, Syoss, Taft oder Glem Vital die Nummer eins bei Haarkosmetik. Die Verkaufszahlen im Kosmetik-Geschäft polieren vor allem Innovationen auf. Henkel bringt allein im Herbst 46 Neuheiten auf den Markt. Unterm Stich wächst der Kosmetikmarkt in Österreich jährlich um ein bis zwei Prozent.

Nivea-Produzent Beiersdorf hat sich kürzlich auf sein Kerngeschäft zurückgezogen und den Verkauf von Make-up damit der Konkurrenz überlassen. Laut L’Oréal-Chef Faschang sind die Auswirkungen überschaubar. In der dekorativen Kosmetik gäbe es ein ständiges Kommen und Gehen von Marken. Der Eigenmarkenanteil der Händler ist aber überschaubar, „je nach Kategorie zehn bis maximal 20 Prozent“.

Weltkonzern L’Oréal ist mit 22,5 Milliarden Euro Jahresumsatz der größte Kosmetikkonzern der Welt.

Segmente Größter Umsatzbringer sind Hautpflegeprodukte (29 Prozent), gefolgt von Make-up und Haarpflege (22 bzw. 21 Prozent).

Eigentümer Im April läuft ein gegenseitiges Vorkaufsrecht zwischen Nestlé und der französischen Industriellenfamilie Bettencourt ab, die je 30 Prozent der Aktien halten. Es wird spekuliert, dass L’Oréal Nestlé herauskaufen wird.