Wirtschaft

Kfz-Mechaniker als Mangelberuf

Der Koch ist auch diesmal nicht dabei, der Kfz-Mechaniker und diverse Bauberufe schon. Am Donnerstag wurde die aktuelle Fachkräfteverordnung für 2018 publiziert. Sie wurde noch von SP-Sozialminister Alois Stöger erstellt. Darin sind 27 so genannte Mangelberufe angeführt, in denen Ausländer aus Drittstaaten als Fachkräfte zugelassen werden können, weil es beim AMS zuwenige Bewerber im Inland gibt. Im Vorjahr waren es nur elf Mangelberufe, die anziehende Konjunktur hat jedoch den Fachkräftemangel verschärft.

Die Liste der Mangelberufe für 2018 sind: Schwarzdecker, Fräser, Techniker mit höherer Ausbildung (Ing.) für Maschinenbau bzw. für Starkstromtechnik, Dreher, Techniker mit höherer Ausbildung (Ing.) für Datenverarbeitung, Diplomingenieur für Maschinenbau und Starkstromtechnik, Werkzeug-, Schnitt und Stanzenmacher, Schweißer, Dachdecker, Sonstige Techniker für Maschinenbau, Diplomingenieur für Schwachstrom- und Nachrichtentechnik, Elektroinstallateure, Bautischler, Betonbauer, Zimmerer, Sonstige Spengler und Schlosser, Platten- und Fliesenleger, Kfz-Mechaniker, Rohrinstallateure- und -monteure sowie Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger, die ihre im Anerkennungssbescheid des Landeshauptmannes vorgeschriebene Ergänzungsausbildung bis Ende 2017 begonnen haben.

Dass es in den Kfz-Werkstätten einen Fachkräftemangel gibt, bestätigt der Bundesinnungsmeister Friedrich Nagl dem KURIER. Allerdings hätte er eher den "Karroseriebautechniker" und "Autolackierer" auf der Mangelliste vermutet. Der Kfz-Mechaniker sei nur ein veralteter Begriff für den Kfz-Techniker, bei dem es keine Personallücke gebe. Im Gegenteil: Der Kfz-Techniker zählt nach wie vor zu den beliebtesten Lehrberufen der Burschen, der Andrang ist laut Nagl in vielen Regionen stärker als der Bedarf. Es wäre wünschenswert, wenn das AMS die alten Begrifflichkeiten umstellen würde. Laut AMS handelt es sich beim "Kfz-Mechaniker" um einen Überbegriff für eine Reihe von Tätigkeiten in einer Kfz-Werkstatt.

Die Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer hatte zuletzt massiv darauf gedrängt, auch den Koch in die Mangelberufsliste aufzunehmen oder die Zulassung von Arbeitskräften aus Drittstaaten zumindest regional zu erlauben. "Die Verordnung geht nur von einer bundesweiten Sicht aus. Wir haben aber eine extreme Fachkräfteknappheit im Westen Österreichs", sagt WKO-Sozialexperte Rolf Gleißner. Wegen der geänderten Arbeitsmarktsituation plädiert für eine neue Fachkräfteverordnung noch während des Jahres 2018.

Arbeiterkammer und Gewerkschaft sind gegen eine Ausweitung der Mangelberufsliste und warnen vor einer zusätzlichen Öffnung des Arbeitsmarktes. „Es gibt bereits ein Saisonierkontingent und es steht der gesamte EU-Raum für die Rekrutierung offen, das sollte reichen“, betont Berend Tusch, zuständig für Tourismus in der Gewerkschaft vida. Die Branche sollte sich eher fragen, warum sie kein Personal findet.