Wirtschaft

Kein Herbstputz bei der Vienna Insurance Group

Sichtlich gut gelaunt präsentierte Günter Geyer, General der Vienna Insurance Group (VIG, Wiener Städtische), die Ergebnisse der größten heimischen Versicherungsgruppe für die ersten drei Quartale 2011. "Kein Mitbewerber kann so eine klare und stetige Entwicklung präsentieren wie wir", legte Geyer für den Konzern (vor Steuern) eine Gewinnsteigerung um 9,6 Prozent auf 414 Millionen Euro vor. Die Prämien stiegen um vier Prozent auf 6,8 Milliarden Euro.

Der Grund, warum die VIG im Gegensatz zu etlichen Konkurrenten keine riesigen Wertberichtigungen machen musste: In Staatsanleihen der Euro-Problemstaaten PIIGS ist man nur noch mit 93,2 Millionen Euro investiert. Seit Jahresbeginn wurden für Anleihen von Griechenland und Italien 14 Millionen Euro abgeschrieben. Insgesamt waren Wertberichtigungen von 150 Millionen Euro erforderlich, davon 15 bis 20 Millionen Euro für die Tochter im krisengebeutelten Rumänien.

Bei den Staatsanleihen ist die VIG mit zwei Milliarden Euro am stärksten in Tschechien investiert, ("wird alles brav gezahlt", Geyer) und mit einer Milliarde Euro in Österreich.

Für das Gesamtjahr 2011 will Geyer keine Prognose abgeben. Im Sommer war er von einem zehnprozentigen Gewinnzuwachs ausgegangen. "Wir nehmen keine Prognose zurück, können in diesem Umfeld aber nichts garantieren." Die Kapitalanlagen stiegen um 370 Millionen auf rund 29 Milliarden Euro, derzeit wird stärker in Immobilien in guten Lagen und in Cash-Beständen veranlagt.

Lebensversicherung

Ein Wermutstropfen ist die Lebensversicherung in Österreich. Seit die steuerliche Mindestbindefrist für Einmalerläge (Prämie wird im Vorhinein bezahlt) von 10 auf 15 Jahre verlängert wurde, gibt es in diesem Bereich kräftige Rückgänge. Sollte Finanzministerin Fekter diese "masochistische Entscheidung" zumindest für Kunden ab 60 Jahren wieder zurück nehmen, könnte sie 30 zusätzliche Steuermillionen lukrieren, rechnet Geyer vor.