Zwei Karrieren im Verkauf
„Tut mir leid, das ist eine wirklich dringende Kundenanfrage.“ Heinrich Würländer unterbricht das Interview und wendet sich dem herbeigeeilten Kollegen und der Rechnung, die er mitgebracht hat, zu. „Das ist bei uns eben so. Der Kunde kommt immer zuerst“, lacht er. Heinrich Würländer ist Shopmanager von zwei T-Mobile Filialen. Die meiste Zeit verbringt er in der Filiale auf der Mariahilfer Straße, seit 2012 leitet er auch den Shop auf der Währinger Straße.
Verkäufer wollte der 36-Jährige ursprünglich nicht werden. Nach seiner Bäcker und Konditor-Lehre wurde ihm aber schnell klar, dass er kommunizieren, beraten, helfen wollte. Also wechselte er. Zuerst zur Post und Telekom danach zu T-Mobile. Zunächst als Verkaufsberater, später wurde er stellvertretender Filialleiter. Heute ist er als Shopmanager für insgesamt 14 Mitarbeiter und schwarze Zahlen verantwortlich. „Wir haben eine sehr gute Trainings-Akademie, viele Schulungen und e-learning-Möglichkeiten in der internen Weiterbildung. Ich bin auch Lehrlingsausbildner und schaue, dass wir die Jungen, so gut es geht, für den Verkauf schulen.“ Ein erfolgreicher Verkäufer müsse nämlich lernen, einfühlsam, lösungsorientiert und authentisch zu sein. Zu den Kunden freundlich zu sein fiele ihm eigentlich nie schwer, auch verstellen müsse er sich nicht. Manchmal würde er aber doch an seine Grenzen stoßen: „Der Kunde kommt oft mit einem Problem zu uns. Er ist dann aufgebracht, sauer oder wird schon mal laut. Dann muss ich flexibel sein, versuchen, die Situation schnell zu entspannen. Wenn ich das geschafft habe und das Problem des Kunden auch noch beheben konnte, habe ich meinen Job gut gemacht.“
Auch für Barbara Aichinger ist Empathie im Verkauf das Wichtigste. Die 28-Jährige ist interne Verkaufsleiterin bei Peek & Cloppenburg im Weltstadthaus Wien auf der Kärntner Straße. Mit einer Kollegin ist sie für knapp 400 Mitarbeiter und rund 12.000 Verkaufsfläche verantwortlich. „Wir ziehen die Fäden im Hintergrund, um den Kunden das perfekte Einkaufserlebnis zu bieten“, erzählt sie. Aber auch im Vordergrund arbeitet sie gerne. „Es braucht sehr viel Hands-on-Mentalität, Durchsetzungskraft und Kommunikationsstärke. Und natürlich immer ein Ohr am Kunden.“
Kaltes Wasser im Verkauf
Nach ihrem Studium kam sie als Trainee ins P&C Fashion Management Programm. Nach einer siebenmonatigen Ausbildung startete sie gleich mit einem Job als Abteilungsleiterin im Verkauf durch. „Natürlich war es ein Sprung ins kalte Wasser“, sagt sie. Die Mentoren und die laufende Fortbildung in der hauseigenen Academy hätten sie aber schnell jobfit gemacht. Rasch forderte Sie mehr Verantwortung für Team und Umsätze, ihr nächster Karriere-Schritt: Einkäufer-Abteilungsleiterin.
Heute ist sie zurück im Verkauf. Denn nirgendwo anders könne man mit so vielen Menschen auf so vielen Ebenen zusammenkommen, erklärt sie. „Ich liebe die Vielfältigkeit, die Schnelligkeit. Das Stressigste am Job ist aber, den Überblick zu bewahren, Prioritäten zu setzen und kurzfristig schnell wichtige Entscheidungen zu treffen.“