Whatchado: Die Job-Erklär-Maschine
Von Sandra Baierl
Die Gründer von Instagram sind "völlig aus dem Häuschen". Kevin Systrom und Mike Krieger erleben mit ihrem Start-up einen phänomenal schnellen Zahltag: Nach rund 550 Tagen Firmengeschichte verkaufen sie ihren Online-Fotodienst an Facebook – für eine Milliarde Euro. Schöne Silicon-Valley-Märchengeschichte – und wirklich passiert, diese Woche in den USA.
Ali Mahlodji hat sich mit seinem österreichischen Start-up Whatchado.net im Juni vergangenen Jahres auf den Markt gewagt. Die Idee dafür hatte er vor Jahrzehnten, einen phänomenalen Aufstieg legte sein Unternehmen seither auch hin – nur eben in österreichischer Dimension. "Seit Anfang 2012 sind wir eine GesmbH. Wir sind mit über einer Million Euro bewertet", erzählt Mahlodji stolz. Ein Investor habe ihm und seinem Team ermöglicht, dass sie nun in Vollzeit an diesem Projekt arbeiten können.
Der Facebook-Instagram-Deal fasziniere ihn, "die Summe hört sich viel an. Wenn man sich die Userzahl ansieht, 50 Millionen nämlich, dann sind das pro User aber nur 25 Dollar. Facebook holt sich eine geniale, schnelle, mobile Foto-App, die sie selbst nicht hat." Die Milliarde sei für ihn deshalb nachvollziehbar, "da geht es nicht um den Sachwert und die Manpower, sondern um die User, die daran gebunden sind."
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Seine Webpage-Idee kam durch eigene Betroffenheit: "Ich hatte keine Ahnung, was ich werden wollte. Und ich habe Freunde gesehen, die ihre Jobs wieder hingeschmissen haben, weil es nicht das richtige für sie war. Ich kannte zehn Jobs – woher sollte ich wissen, was es da draußen noch gibt?"
Whatchado ist eine Plattform, die Informationen über Jobs in Form von Videos liefert. Anhand von sieben Fragen erklären Prominente und Nichtprominente, was sie in ihrem Job tun, wie man diesen erreichen kann und welche Fehler man vermeiden sollte. "Dazu haben wir ein Stichwort- und Filtersystem entwickelt, das eruiert, welcher Typ man ist, der User erfährt, wie er tickt."
Was Whatchado erfolgreich macht? "Die Idee eines Star-ups ist nicht primär das Geld. Man macht’s für einen anderen Zweck: Wir wollten ein Problem lösen und den Berufsmarkt transparent machen", so Mahlodji. Den schnellen Durchbruch hatte man trotzdem deshalb, weil ein Investor da war. Hans Hansmann, bekannter Business Angel, liefert Know-how, Ruhe, Übersicht und Erfahrung.
Eine Riesenhürde sei gewesen, dass viele Menschen die Idee zwar "ganz nett" gefunden hatten, aber infrage stellten, dass man damit jemals Geld verdienen könne. Aber: Sehr schnell war mit A1 der erste Kunde da, heute hätte man einige Kunden mehr und seit Jahresbeginn 100.000 Euro Umsatz, drei Vollzeitmitarbeiter, neun Teilzeitmitarbeiter. Mahlodjis Ziel: hohe Bekanntheit, auch auf europäischer Ebene, und viele User. Die sind, siehe Instagram, viel, viel wert.