Was wollen Recruiter?
"Als Personalberater haben wir sehr begrenzt Zeit, uns mit den Unterlagen zu beschäftigen", sagt Steffen Rother, Consultant bei der Personalberatung Eblinger & Partner. In Spitzenzeiten sichtet er 50 Bewerbungen am Tag, dazwischen laufen Interviews. "Ich habe im Schnitt 60 Sekunden Zeit für den ersten Eindruck einer Bewerbung", so der Experte. Umso wichtiger, dass Form und Formalitäten schon auf den ersten Blick passen – und nicht erst auf den zweiten und dritten Blick. "Der Lebenslauf sollte möglichst knapp und prägnant sein, keine 20-seitige Abhandlung." Rother überzeugen übersichtliche Strukturen mehr als grafische Finesse. "Manchmal würde es Bewerbern guttun, die Zeit, die sie ins Layout stecken, lieber in das Herausfinden der eigenen Interessen und Stärken zu investieren."
Tragisch
Tragisch finde Rother, wenn falsche Anrede oder Adresse am Anschreiben prangen. "Ich lese leider auch sehr oft Floskeln – damit verliert das Anschreiben viel an Wert." Er betont, dass ein Anschreiben kein Herunterbeten des Lebenslaufes sei, sondern "ein paar zusätzliche Gedanken zur Passform zum Unternehmen liefern sollte".
Schafft man es im Bewerbungsverfahren bis zum persönlichen Interview, erwartet er sich Professionalität. "Man sollte sich gut artikulieren können, ein gepflegtes Erscheinungsbild haben und sich mit der Position vorher auseinandergesetzt haben." Findet Bewerber mehrere ausgeschriebene Stellen eines Personalberaters interessant, sollte er weise wählen. "Für mich sind Bewerbungen, die parallel laufen, in Ordnung. Ich erwarte nicht, dass ein guter Kandidat auf nur eine einzige Bewerbung baut. Wenn sich jemand aber auf 20 Jobs in ganz unterschiedlichen Bereichen bei uns bewirbt und ich dahinter keinen roten Faden sehe, könnte das zu einer Absage führen."
Positiv
Positiv beim Bewerbungsgespräch sei, erzählt Personalberater Alexander Wozak von HR Consulting Alexander Wozak, wenn Bewerber authentisch sind. "Leider sind das nicht viele. Dabei ist der erste Eindruck entscheidend – bei uns und später auch beim Kunden." Er schätzt, wenn das Gespräch offen und positiv ist, die Kandidaten neugierig sind, clevere Fragen stellen und Initiative zeigen. "Der Kandidat darf bitte ruhig aus sich herausgehen, das ganze soll ja kein Verhör sein."
Nicht selten passiere es, dass auf Kontaktdaten vergessen wird. "Wie können wir dann eine angemessene Kommunikation führen?", fragt der Experte. Hier sei Hausverstand gefragt: "Bitte immer Name, Adresse, Telefonnummer und eMail angeben." Steffen Rother von Eblinger & Partners ergänzt: "Und nach Versenden einer Bewerbung nicht für fünf Wochen auf Urlaub fahren – und unerreichbar sein."