"Verändert das Leben"
Bevor es für Julia Rainer am 1.Oktober nach New York zur UNO-Generalversammlung geht, sucht sie via Facebook noch "ein trockenes Eckchen für meine Isomatte". Denn die 22-jährige Jus- und Internationale Entwicklung-Studentin ist zwar die UNO-Jugenddelegierte 2015 für Österreich, die eine Rede vor dem bedeutendsten politischen Gremium der Welt halten und UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon treffen wird. Noch aber steht ihr eine bodenständige Reise durch Österreich bevor: Ihre Tour, für die sie nach Unterkünften bei Verbündeten sucht. Bei dieser Tour will sie Meinungen und Visionen junger Menschen einholen und sie – gesammelt in einem silbernen "Zukunftskoffer 2030" – in New York dem Sondergesandten für Jugend, Ahmad Alhendawi, übergeben.
Starker Einsatz für andere
Rainers Lebenslauf besticht durch Außergewöhnliches. 2012 – mit nur 19 Jahren – nahm sie an der Rio+20 UNO-Konferenz für nachhaltige Entwicklung teil, sie machte ein Praktikum im Asylrechtsbereich und engagiert sich seitdem ehrenamtlich für Menschenrechte. Die Bewerbung für die Teilnahme an der Konferenz lag für sie auf der Hand. Vom einmonatigen Aufenthalt erwartet sie sich vor allem persönliche Weiterentwicklung, gute Kontakte, viele Gespräche und "für die Karriere ist es auch sicher förderlich."
Was eine Teilnahme an der UNO-Generalversammlung sonst noch bringt? "Sie verändert das Leben", erzählt Lydia Walter, 25, die vergangenes Jahr als Jugenddelegierte dabei war. "Es war damals so inspirierend, all die anderen Delegierten zu treffen und zu sehen, wie viel uns verbindet." Diplomatisch netzwerken, das lernte Walter schon während ihres Internationale-Beziehungen-Studiums in Italien und den Niederlanden. Ihr Wunsch, im Bildungsbereich etwas zu verändern, führte sie nun zur Initiative Teach for Austria, bei der sie in Schulen sozioökonomisch benachteiligte Kinder unterrichtet.
Ihre Rede vor der UNO wird sie nie vergessen. "Man ist extrem nervös, an dem Tag war auch noch mein Geburtstag." Sie überzeugte aber und die Vorsitzende gratulierte ihr sogar öffentlich. "Es war toll, dabei zu sein. Aber man ist in keiner Position, um große Reformen zu machen. Eines Tages möchte ich in einer Position zurückkommen, in der ich wirklich was bewirken kann." Und ihr Small-Talk mit Ban Ki-Moon? "Er ist ein sehr beschäftigter Mann. Wir haben kurz über Bildungsgerechtigkeit diskutieren können. Es hat ihn sehr interessiert, er ist sehr offen und sympathisch."
Über ihre Zeit bei der UNO wir Julia Rainer ab nächster Woche für uns bloggen! Dranbleiben!
Die Österreichische Bundesjugendvertretung setzt sich für mehr Beteiligung von Jugendlichen auf internationaler Ebene ein und entsendet jedes Jahr einen Jugenddelegierten, der an der UNO-Generalversammlung teilnimmt.
Um auf die Interessen und Visionen von Kindern und Jugendlichen des eigenen Landes aufmerksam zu machen, kann jedes Land Jugenddelegierte entsenden. Dennoch finden sich jährlich aber erst etwa 30 zusammen. Ihr Job ist es, die Ständige Vertretung ihres Landes in Jugendfragen zu beraten, sich mit den anderen Jugenddelegierten zu vernetzen und an informellen Verhandlungen und dem 3. Komitee der UNO-Generalversammlung teilzunehmen. Alle zwei Jahre arbeiten die Jugendlichen sogar an einer gemeinsamen Resolution mit der UNO mit.
Ab Dezember 2015 können alle zwischen 18 und 24 Jahren mit österreichischer Staatsbürgerschaft, perfektem Englisch und Interesse an Politik und Jugendthemen an der mehrstufigen Bewerbung für die 2016-Entsendung teilnehmen. Alle Informationen unter www.bjv.at.