Telearbeit mit Kindern: Wie das funktionieren kann
Von Diana Dauer
Aufstehen, Frühstück machen, Schultasche packen und die Kinder in Betreuung der Kindergarten- und Schulpädagogen geben. Ein Ablauf, der nun für den Großteil der Österreicher unterbrochen ist. Vielmehr arbeiten Eltern seit der Verbreitung des Coronavirus hauptsächlich von zu Hause – und Kinder auch.
Schulen und Kindergärten haben auf Notbetrieb umgestellt. Heimarbeit und Homelearning stehen nun auf dem Tagesprogramm. Eine Herausforderung für all jene, die Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen müssen.
Eine Freistellung vom Job für betreuungspflichtige Angestellte muss durch den Arbeitnehmer genehmigt werden. Viele Unternehmen aber sind gerade jetzt auch auf die Arbeitskraft der Mitarbeiter in der Heimarbeit angewiesen.
Und auch für Schulkinder bedeuten diese Wochen keine Ferien, sie müssen von daheim Aufgaben erledigen und brauchen dafür oft Hilfe.
Das Coronavirus beeinflusst auch in Österreich das tägliches Leben rigoros. Wie bekommen Eltern diese Aufgaben unter einen Hut, ohne dass Kind und Arbeit darunter leiden? Der KURIER hat eine Expertin gefragt.
KURIER: Ab wann verstehen Kinder, dass Mama und/oder Papa jetzt keine Zeit haben?
Nina Harbich-Krejcik: Das hängt von der Reife des Kindes ab und davon, welche Strukturen sie kennen. Es gibt Familien, in denen die Eltern immer wieder von zu Hause arbeiten, den Kindern ist das vertraut. Denen, die es nicht kennen, kann man die Situation etwa ab drei Jahren erklären. Schulkinder verstehen es eher. Es reicht aber nicht, es nur einmal zu erklären. Einzige Faustregel: Sobald Kinder Fragen stellen, sollte man darauf antworten und sich aktiv Zeit für sachliche Erklärgespräche nehmen.
Wie erklärt man, dass zwar alle zusammen zu Hause sind, jetzt aber keine Zeit für Spielen oder Kuscheln ist, da die Eltern arbeiten müssen?
Eltern sollten darauf achten, dass die bekannten Tagesstrukturen beibehalten werden. Die Strukturen müssen für Kinder erkennbar sein. Und unter der Woche – auch bei Telearbeit –man etwa am Vormittag arbeitet und erst am Nachmittag spielen und kuscheln kann. Ganz nach der Struktur, die Kinder kennen.
Wie kann man Kinder konstruktiv beschäftigen, damit man in Ruhe arbeiten kann?
Wir haben das Glück, mit Technik gesegnet zu sein. Es gibt die Möglichkeit, dass sich auch Kinder mit ihren Freunden über Videotelefonie austauschen. Und, auch wenn jetzt viele aufschreien werden, man kann das Internet zur konstruktiven und kreativen Beschäftigung der Kinder nutzen. Es gibt positive und altersgerechte Lernspiele und es gibt viele Tipps im Internet, wie man in den eigene vier Wänden Unterhaltung für Kinder findet, etwa Bastelanleitungen. Eltern können auch ein Unterhaltungsprogramm vorbereiten.
Mit welchem Arbeitsablauf lässt sich Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen?
Es gibt kein allgemeingültiges Rezept. Jede Familie hat andere Strukturen, die aber müssen klar sein. Man kann innerhalb der Familie einen Wochenplan machen, der für alle klar ersichtlich ist. Wann ist Arbeits- und Lernzeit, wann wird gespielt. Paare sollten sich abwechseln und organisieren, wann die eine arbeitet und der andere die Kinder, deren Hausaufgaben und Bedürfnisse betreut. Auch Alleinerziehende, die es deutlich schwerer haben, sollten sich an klare Strukturen halten und diese kommunizieren. Es ist aber auch eine Zeit, in der man sich selbst und den Kinder gegenüber nachsichtiger sein muss.