Studie: Worauf fahren Chefs ab?
Der Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber fährt auf seinen Firmen-750d-BMW ab. Der deutsche Daimler-Chef Dieter Zetsche ließ sich immer gerne in seinem Mercedes S 500 Plug-in Hybrid blicken und, das ist jetzt besonders kurios: der reichste Mensch der Welt, Amazon-Chef Jeff Bezos – sein Vermögen wird mittlerweile auf 140,8 Milliarden US-Dollar geschätzt – soll bis vor wenigen Jahren noch mit einem Honda Accord, Baujahr 1996, zu seinen Geschäftsführer-Terminen gefahren sein. Anschaffungswert: 4000 US-Dollar.
Der Firmenwagen gehört zum Businessleben einfach dazu. Der „Firmenwagenstudie 2018“ der Management-Beratung Kienbaum zufolge ist ein Dienstauto Wunsch sehr vieler Österreicher und Zusatzleistung Nummer eins. Jene, die eines bekommen, sehen es als Statussymbol. Für Unternehmen sei es wertvolles Werkzeug, um gute Leute an sich zu binden. 120 Unternehmen hat Kienbaum befragt, wie sie’s mit dem Firmenwagen halten. Das Ergebnis zeigt: Der Traum erfüllt sich meist nur für die Management-Ebene. 99 Prozent der Geschäftsführer und 88 Prozent der oberen Führungsebene sind berechtigt, einen Wagen zu beanspruchen. 44 Prozent der mittleren Führungsebene haben Zugang zu einem. Lediglich im Außendienst, wo man Kunden besuchen und repräsentieren muss, ist die Chance auf ein eigenes Auto noch hoch.
Keine Zukunft
Andere Studien wiederum – etwa die neue Suit & Co-Erhebung – sagen dem Firmenwagen keine Zukunft voraus. Statussymbol sei das keines mehr, finden die Befragten. Für die 50 Personaler, Headhunter sowie 873 Fachkräfte sind Wertschätzung und ein „Danke“ vom Unternehmen wichtiger, als zum Arbeitsvertrag auch noch Autoschlüssel überreicht zu bekommen. Umweltbewusste Stimmen attestieren zudem: eine dicke Limousine sei nichts, womit man sich heute brüsten sollte.
Der Firmenwagen, eines der aussterbenden Insignien der Macht? Franz Hill, Geschäftsführer der Personalberatung HILL Woltron, findet: Könnte sein. „Es stimmen beide Ansichten.“ Er ortet die Diskrepanz in den Einstellungen der unterschiedlichen Generationen. „Manager mit 45 plus legen sicher mehr Wert auf einen Wagen als jüngere. Für die, die heute im Top-Management arbeiten, ist er jedenfalls ein Statussymbol.“ Hill erzählt von einem Fall, als ein Manager einen Posten nicht angenommen hat, weil er sich mit dem Arbeitgeber nicht über die Marke seines (sehr hochpreisigen) Dienstwagens einig werden konnte. Heute unvorstellbar. „Die Jüngeren sehen das Thema ganz anders. Ein hoher Prozentsatz ist mit einem Auto nicht mehr zu locken und dieses wird in Zukunft auch weiter an Wertigkeit verlieren“, so Hill. Was aber schon attraktiv wirke, sei nachhaltige Mobilität. „Manche Firmen entscheiden sich bewusst gegen Firmenautos, ermöglichen Carsharing, nutzen das öffentliche Netz. Manche Manager steigen heute schon auf E-Autos um.“ Das sei nicht nur für die Umwelt gut, sondern auch fürs Image.