Schön schreiben mit dem perfekten Stift
Je höher die Management-Etage, desto seriöser der Auftritt. Neben Manschetten, Uhren und dezentem Schmuck zeigt man auch mit edlen Schreibwaren Persönlichkeit. Der Kenner liest im luxuriösen Schreibgerät des Gegenübers mehr als nur die Worte, die es formt. Er erkennt Entschlossenheit, Verspieltheit oder clevere Zurückhaltung und vor allem: den Status. "Schreibwaren strahlen Persönlichkeit aus", erklärt Harald Weidler, Prokurist des Wiener Schreibwarenjuweliers Weidler. "In Zeiten von Mails bekommt die Handschrift eine besondere Bedeutung."
König unter den Schreibgeräten ist der Füllfederhalter. Durch die feine Spitze, das Abschleifen des Iridiumkorns durchs tägliche Schreiben, passt er sich mit der Zeit der persönlichen Handschrift an. Die eine Füllfeder, die es zu haben lohnt, gebe es aber nicht, erklärt Weidler. "Entscheidend ist die persönliche Passform." Neben vier Härtegraden ist der Goldanteil in der Feder fürs Schönschreiben verantwortlich: Je mehr Karat, desto elastischer. Weiteres wichtiges Merkmal: Schraubverschluss statt Steckverschluss. Um nicht auszutrocknen, sollte die Füllfeder täglich ans Papier geführt werden. Schwarzblaue Tinte sei die seriöseste, viele mögen auch braun.
Für Menschen mit starkem Schreibdruck sei die Füllfeder aber nur mäßig geeignet. "Hier ist der Tintenroller eine gute Alternative." Preislich läge dieser manchmal sogar über den Füllhaltern. "Es zahlt sich aber aus, einmal in Qualität zu investieren, als mit Werbekulis aufzutreten", so der Experte.
Dem Design der Schreibgeräte sind keine Grenzen gesetzt. Der Exzentriker mag Gold, Farbe und Edelsteine, die Souveräne Silber, Schwarz und Prägung an der Feder. Große Unterschiede zwischen Schreibgeräten für Chefin und Chef gebe es heute nicht mehr. Frau arbeitet mit filigranen, leichten Geräten genauso wie mit schweren, klobigen. "Im Management zeigt sie damit: Sie will nicht als zartbesaitet wirken, sie setzt sich in der Herrenwelt durch." Sie trägt die Schreibfeder in einem edlen Lederetui, er in der Innentasche des Anzugs. "Es ist durchaus auch üblich, dass man ganze Schreibmappen einer Marke hat." Im Topmanagement seien das vor allem Mont Blanc, Graf von Faber Castell, St. Dupont oder Porsche Design. "Wir reden hier aber auch von Accessoires – Lifestyle-Marken wie Hugo Boss haben ebenfalls einen enormen Durchzug", erklärt Weidler. Vor allem junge Aufsteiger präferierten Boss. "Die Priorität", so der Schreibexperte, "sollte aber nicht auf der berühmten Marke und ihrem Image liegen, sondern auf der Funktion."